Das Internet, wie wir es kennen, wird bald schon der Vergangenheit angehören. Statt dass wir es mit dem Browser durchforsten, wird das Netz der Zukunft unser Leben noch viel mehr durchdringen als heute. Wo das Internet herkommt, was es uns bedeutet und wo die Reise hingeht.
So lange ist es doch noch gar nicht her. Und doch gibt es bereits eine Generation, die eine Welt ohne Internet nie erlebt hat. Und heute? Redet man vom Ende des Internets. Kein Witz! Das Web, wie wir es kennen und tagtäglich per Safari, Chrome oder Firefox durchforsten, könnte tatsächlich bald verschwinden. Weil sich Giganten wie Facebook ein eigenes Internet bauen, in dem sie die Regeln diktieren können. Weil spezialisierte Apps den Browser ersetzen. Kurz: Weil es überflüssig wird.
Verschwinden wird natürlich nicht das Netz an sich. Es erfindet sich nur gerade neu, wie Redaktor Andreas Schwald in seinem Essay schreibt. Das Netz durchdringt unseren Alltag von der Arbeit bis zur Unterhaltung. Durch die Preisgabe von Daten sind wir durchschaubar und berechenbar geworden. Die Gesetze, die unsere Privatsphäre schützen sollen, sind zwar mittlerweile digitalisiert, aber doch hoffnungslos veraltet. Und die Überwachungsmöglichkeiten werden von Tag zu Tag perfekter.
Einer, der nicht nur deshalb zur «digitalen Askese» rät, ist der deutsche Sozialpsychologe Harald Welzer. «Das Verschwinden der Privatheit stellt eine extreme Gefährdung der Demokratie dar», sagt der Wachstumskritiker, der an den Basler Umwelttagen auftrat. Samuel Schlaefli hat ihn interviewt.
Natürlich ist nicht alles schlecht am Internet. So ist die Befreiung der Musik aus den Krallen der Plattenindustrie für viele Musikerinnen und Musiker ein Segen. Die Bands, die es ganz ohne Plattenlabel zu Berühmtheit gebracht haben, lassen sich längst nicht mehr zählen. Ein lokales Beispiel dafür ist die Band Serafyn, die am Wochenende am Imagine Festival auftritt. Marc Krebs hat die Newcomer, die mit Strassenmusik anfingen und dann online abhoben, getroffen. Lesen Sie sein Porträt.