Der kleine Machiavelli

Aggressive Attacken perlen an Hans-Peter Wessels wie an Teflon ab. Was macht den umstrittenen Basler Baudirektor so stark?

Aggressive Attacken perlen an Hans-Peter Wessels wie an Teflon ab. Was macht den umstrittenen Basler Baudirektor so stark?

Ist Hans-Peter Wessels seinen notorisch ­mäkelnden Gegnern wirklich so überlegen, wie es nach aussen hin scheint? Oder ist ­Basels Baudirektor einfach ein gewiefter Politfuchs, der die Spielregeln der Macht aus dem­ Effeff kennt und zielsicher  für seine Zwecke einsetzt – wie es Peter Noll und Hans Rudolf Bachmann in ihrem ironisch-bösen Büchlein «Der kleine Machia­­velli» (1987) beschrieben haben?

Wir werden es wohl nie erfahren. Sicher ist: Mit seiner offensiv zelebrierten Leichtigkeit des 
Seins und seiner rhetorischen Raffinesse schafft es der SP-Magistrat immer wieder, das ödeste Po­dium, die biederste Ausstellung, die langweiligste Grundsteinlegung zum geselligen Anlass zu machen. Und aggressive, auf den Mann gespielte Attacken perlen an ihm wie an Teflon ab.

Mit seiner offensiv zelebrierten Leichtigkeit des Seins provoziert Wessels im Politbetrieb.

Derlei Nonchalance pro­vo­ziert im Polit­­betrieb. Und sie kann auch als arrogant em­pfunden werden. Wie etwa in den Wirren um die ­Basler Verkehrsbetriebe, wo Wessels Per­sonal­entscheide lange vor sich herschob und sich dem Verdacht aussetzte, alte Copains zu protegieren.

Im Falle anderer «Unterlassungen» und «Fehlleistungen» entlarven sich seine Gegner dagegen mit allzu billiger und vordergründiger Kritik oft selbst. Zum Beispiel in der Debatte über das  – je nach politischer Couleur – zu ­lasche oder ­zu strenge Verkehrskonzept oder in Fragen der ­Stadtentwicklung.

Natürlich wollen die Baslerinnen und Basler immer und überall mobil sein. Natürlich möchten sie billigen Wohnraum und eine belebte Stadt mit vielen Freizeitangeboten im Freien. Das ­alles aber ohne neue Häuser, ­Verkehr und Ausgehlärm vor der Haustür, bitte!

An dieser Quadratur des Kreises scheitert jeder Bau­direktor. Das wissen auch Wessels’ ­Gegner. Doch ausserhalb des Glashauses lässt es sich halt bequem Steine werfen und sein eigenes politisches Süppchen kochen.

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