Die Debatte um den Umbau der Kaserne kommt zu spät

Seit Jahren wird am Umbau des Kasernenhauptbaus gearbeitet. Jetzt erst – auf der Zielgeraden – wird das bestehende Konzept öffentlich diskutiert. Das hätte früher geschehen müssen.

Nichts als eine Vision – was irgendwie halt doch schade ist.

 

(Bild: Montage: Marlen Keller)

Seit Jahren wird am Umbau des Kasernenhauptbaus gearbeitet. Jetzt erst – auf der Zielgeraden – wird das bestehende Konzept öffentlich diskutiert. Das hätte früher geschehen müssen.

Im Sommer 2017 soll der Umbau des Kasernenhauptbaus beginnen. Das weiss man seit sechs Jahren, seit die Regierung ihre Pläne zur Gesamtsanierung der Kaserne präsentiert hat. 2013 hat man sich für den Vorschlag des Architekturbüros Focketyn Del Rio entschieden, letztes Jahr wurde das Projekt inklusive Nutzungsplan fixfertig vorgestellt.

Jetzt geht es darum, die letzten politischen Hürden zu überwinden: Der Baukredit in Höhe von 45 Millionen Franken muss genehmigt und das Baugesuch eingereicht werden. Und prompt wird Kritik laut, die alles wieder infrage stellt.

Die geplante Neunutzung ist ein fader Kompromiss.

Das überrascht nicht. Unbehagen in Bezug auf die Pläne der Regierung, namentlich des ausführenden Präsidialdepartements, nimmt man seit Jahren wahr. Und die Kritik, die sich hauptsächlich in offenen Fragen äussert, hat ihre Berechtigung.

Denn in der Geschichte einer Neunutzung des Kasernenareals, die seit bald 30 Jahren die Basler Bevölkerung bewegt, ist das neueste Projekt mit all seinen schönen Ideen auch ein etwas fader Kompromiss. Von der ersehnten grosszügigen Öffnung des Areals zum Rhein hin ist ein seitlicher Durchstich geblieben, nachdem ein grosser frontaler Durchbruch von der Denkmalpflege verunmöglicht wurde. Auch das angedachte Nutzungskonzept gerät ins Kreuzfeuer.

Es gibt keinen Plan B

Kulturpolitiker von links bis rechts sind hin und her gerissen. Sowohl sparwütige Bürgerliche wie Exponenten der Linken sind unzufrieden mit der aktuellen Lösung und haben nun, da die Vorlage in den Kommissionen des Grossen Rates vorberaten wird, eine öffentliche Debatte losgetreten, die längst hätte geführt werden müssen.

Doch es ist eine Debatte, die zu spät kommt. Denn ein Plan B existiert nicht. Wird das jetzige Projekt im Grossen Rat abgeschmettert, dann ist man zurück auf Feld eins. Dann ist die Öffnung und Umnutzung des Kasernenareals erneut in weite Ferne gerückt. Das will niemand – und genau deshalb müssen bestehende Fragen jetzt von Regierungspräsident Guy Morin und Kulturchef Philippe Bischof dringend beantwortet werden.

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