Bernhard Heusler, Pedro Lenz und Dario Venutti vereint im TagesWoche-Gespräch, das mutet seltsam an. Allerdings nur auf den ersten Blick. Der Berner Schriftsteller Lenz («Der Goalie bin ig») ist Fan der Young Boys und neu auch im Beirat des Clubs, der Zürcher Journalist Venutti seit Kindheit FCZ-Anhänger. Mit FCB-Präsident Heusler reden sie – klar – über ihre Leidenschaft für Fussball, aber auch über dessen negative Begleiterscheinungen: Fangewalt und die rigiden Gegenmassnahmen der Kantone.
Identitäts- und Körperkontrollen an den Stadioneingängen, Extrazug-Zwang für Gästefans, Alkohol- und mehrjährige Rayonverbote: Die verschärften Massnahmen des Hooligan-Konkordats, das ab 2013 die Bewegungsfreiheit der Fans massiv einschränken soll, sorgen in Onlineforen für heftige Debatten.
Auch der politische Widerstand wächst. Etwa in Bern, wo sich ein Gegenkomitee mit Vertretern aus allen Parteien gebildet hat. Und vor allem in Basel, wo SP-Grossrat Tobit Schäfer den Gang vors Bundesgericht erwägt.
Aus Angst vor einer Niederlage im Grossen Rat schob Basels Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass die Ratifizierung des verschärften Konkordats im Mai auf die lange Bank. Doch das Spiel auf Zeit hat die Chancen für dessen Annahme nicht verbessert. Im neugewählten Basler Parlament, das sich Anfang 2013 mit der Sache befassen soll, haben die Kritiker mit Elias Schäfer (FDP) und Fanarbeiter Thomas Gander (SP) Verstärkung erhalten.
Falls das Geschäft überhaupt vors Parlament kommt und nicht in der Schublade des neuen Sicherheitsdirektors Baschi Dürr (FDP) versinkt. Auch er ist ein klarer Gegner der Verschärfungen; er war bereits gegen die erste Fassung des Hooligan-Konkordats.
Für unsere Gesprächspartner aus Bern, Zürich und Basel ist klar: Das neue Regime gegen Fans schiesst übers Ziel hinaus, ritzt Bürgerrechte und könnte sogar kontraproduktiv sein. Oder wie Bernhard Heusler meint: «Die Sicherheitsdebatte führt dazu, dass sich bestimmte Gruppen noch stärker vermummen.»
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Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 21.12.12