Manche Firmen reagieren auffällig rasch mit Jobabbau auf die Frankenstärke. Das halten sogar liberale Ökonomen für verdächtig.
Man nennt es auch «Managersprech»: In der Welt der Wirtschaft kommt es darauf an, wie gut man sich verkauft. Und vor allem auch, wie gut man schlechte Nachrichten verkauft.
In diesen Tagen läuft die Verschleierungsmaschine wieder auf Hochtouren, wie wir in unserem aktuellen Wochenthema zeigen. Stellenabbau wird als «Effizienzsteigerung» verharmlost, Entlassungen firmieren unter «Kostenoptimierung». Und ist von «strategischen Restrukturierungen» die Rede, ist schlicht Sparen gemeint.
Firmen reagieren verdächtig rasch
Praktisch ist auch, dass man sich rasch auf einen Sündenbock geeinigt hat: die Schweizerische Nationalbank (SNB), die zu Jahresbeginn entschied, den Euro-Mindestkurs aufzuheben.
Auffällig ist, wie rasch manche Firmen auf die Frankenstärke reagieren. Verdächtig rasch – das kritisieren nicht nur Gewerkschafter, sondern auch liberale Ökonomen wie etwa George Sheldon: «Wer jetzt personell stark abbaut, hatte vermutlich schon vor dem 15. Januar Probleme», sagt der Basler Arbeitsmarktexperte. Und Handelskammer-Chef Franz Saladin meint, dass in Zeiten des Fachkräftemangels kaum eine Firma bloss aus konjunkturellen Gründen Leute entlasse.
Willkommenes Thema für Wahlkampf-Strategen
Doch nicht nur mancher Unternehmer nutzt derzeit die Gunst der Stunde. Die wachsende Besorgnis der Bevölkerung lässt sich im Wahljahr auch politisch gut ummünzen. Kommende Woche wird das Parlament über nicht weniger als sieben dringliche Interpellationen zur Frankenstärke debattieren.
Viel Hoffnung sollte man aus derlei Aktionismus nicht schöpfen. Schon 2011 diskutierte das Parlament in einer Sonderdebatte ausgiebig über den starken Franken – ohne vernünftige Resultate zu erzielen. Linderung brachten erst die regulatorischen Eingriffe der SNB. Sollte sich die Frankenkrise weiter verschärfen, wird wohl erneut nur das Anwerfen der Geldpresse helfen.