Basel Tourismus meldet Besucher-Rekord im Juni. Die Webseite verkauft die Stadt jedoch wenig originell mit Münster, Tinguely-Museum und Rheinfähren.
Basel Tourismus vermeldete im Juni mit 121’213 Logiernächten einen Rekord. Die Stadt wird offenbar gut vermarktet. Aber wie? Die Google-Suche nach Basel und Sehenswürdigkeiten führt zu einer Liste auf basel.com: «Entdecken Sie Bergaffen in freier Wildbahn», steht zuoberst – ein Familienausflug.
Freie Bergaffen in Basel? Spontan denke ich an den Zolli. Aber weit gefehlt. Ein Klick und Basel Tourismus schickt mich in einen Naturpark im 90 Kilometer entfernten elsässischen Kintzheim. Für den Familienvater spannend, aber für Basel und sein Gewerbe etwa wenig einträglich.
Apropos Familienausflüge: Ganz nach dem Slogan «Metropole im Taschenformat» bietet die Webseite eine Mini-Auswahl mit sechs Tipps. Der erste ist der Zoo, der zweite und dritte das Aquabasilea – einmal fürs Baden und einmal fürs Mittagessen. Weitere Familienmagnete sind das Marionettentheater, eine «Schatzsuche mit Basil» oder ein Besuch im «Papa-Joe’s».
Wenig originell, aber gut
Gut, Familien sind für Basel nicht die wichtigste Zielgruppe. Aber auch bei den 24h-Städtetrip-Empfehlungen geizen die Tourismusprofis mit Informationen: Empfohlen wird eine Fährenfahrt, das Kunstmuseum und ein Lunch in der Kunsthalle. Später Münsterbesuch mit Altstadtrundgang, ein Dinner in einem Zunftrestaurant und den Feierabend-Drink in der Kasernenbuvette. Alternativen gibt es keine.
Und wer 48 Stunden bleibt, soll mit einem Architekturführer durch Basel tingeln, ins Tinguely-Museum und ins Theater. Nach zwei Tagen ist bereits Schluss mit lustig: «Experience Basel in 72 hours» schickt die Gäste wieder über die Grenze. So gesehen war der Affenberg kein Ausreisser.
Insgesamt wenig originell, aber gut verkauft, Basel Tourismus! Mit selbst für Basler teils unbekannten Attraktionen lassen sich Rekorde erzielen. Chapeau – aber bei den Empfehlungen für Stadtbesucher gibt es noch Luft nach oben.