Kultur gibt zu reden

Basel steht ein reicher Kulturherbst bevor. Zeit, sich unterhalten zu lassen – ohne darüber die Diskussion über Inhalte zu vergessen.

Die stellvertretende Chefredaktorin Karen N. Gerig sagt Tschüss.

(Bild: Nils Fisch)

Basel steht ein reicher Kulturherbst bevor. Zeit, sich unterhalten zu lassen – ohne darüber die Diskussion über Inhalte zu vergessen.

Jene, die Basel einst als Schlafstadt bezeichneten, sind längst verstummt. Aus guten Gründen.

Im Sommer, in den «toten» Monaten, steppte dieses Jahr der Bär. Unzählige Festivals in der Region, eine belebte Rheinpromenade, ein Hafen mit Flair, kein Wochenende ohne Termin – wer wegfuhr, hat sicher das eine oder andere verpasst.

Drinnen geht’s weiter

Und jetzt, da der Herbst naht, gehts nahtlos weiter. Drinnen, wie es sich in den kühleren Monaten gehört. Den Startschuss macht das Theaterfestival, dicht gefolgt von der Saisoneröffnung des Theaters Basel. Die Galeristen sind aus den Ferien zurück und haben wieder Ausstellungen eingerichtet, und eine Museumsvernissage jagt die nächste. Das Kunstmuseum hat einen neuen Direktor, auf dessen ersten Auftritt wir gespannt warten. Clubs wie der Hinterhof haben renoviert und laden wieder zu Drinks und Tanz. Und kuschelig wirds an den Sofalesungen, die das Literaturhaus organisiert.

Kultur wird auch im Herbst zu reden geben. Zum Glück. Sie darf und soll uns zum Nachdenken anregen. Idealerweise diskutiert man aber über Inhalte und die Qualität von Ausstellungen oder Aufführungen und missbraucht Kultur nicht nur als Politikum, um sich medial in Szene zu setzen, wie das der Komiker Andreas Thiel und sein Nachplapperer Chris von Rohr kürzlich taten.

Schluss mit Schlafstadt

Natürlich lässt sich die Kultur nicht komplett von der Politik trennen. Und kritische Fragen wird man auch der neuen Regierungspräsidentin oder dem neuen Regierungspräsidenten stellen dürfen, dem Nachfolger von Guy Morin, der Ende Oktober gewählt wird und die Abteilung Kultur künftig führen wird.

In erster Linie aber soll Kultur unterhalten. Damit es uns nie mehr langweilig wird. Und wir nie mehr von einer Schlafstadt reden müssen.

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