Im Längi-Quartier mussten Fehlentwicklungen durch ein Förderprogramm korrigiert werden. Im Klybeck hat Basel die Chance, ein neues Quartier nach den Bedürfnissen der Bevölkerung zu bauen.
Wer vorausschauend plant, verringert die Gefahr, später nachbessern zu müssen. Das gilt für jedes Projekt, besonders aber für langfristige Vorhaben wie den Städtebau.
Im Prattler Quartier Längi wurden ab den 1950er-Jahren Mietskasernen für Industriearbeiter hingeklotzt – weitab vom Zentrum, sich selbst überlassen. Über die Jahre entstanden Zustände, die manche als Ghetto bezeichnen.
Dann kam «Projets urbains», ein Förderprogramm des Bundes für «Wohngebiete mit besonderen Anforderungen». Es wurden mobile Jugendarbeiter losgeschickt und ein Quartiertreffpunkt wurde eingerichtet. Das Projekt hatte Erfolg, die Lebensqualität stieg. Möglich wurde das nur, weil die Quartierbewohner mitmachten und Verantwortung für ihr Wohnumfeld übernahmen. «Das zentrale Anliegen ist der Einbezug aller Betroffenen, insbesondere auch der Bewohnerinnen und Bewohner», heisst es im Erfahrungsbericht zu «Projets urbains».
In Basel steht der Industrie-Riegel im Klybeck vor einer Umgestaltung. Pharmafirmen machen Platz für ein neues Stadtquartier. Grundeigentümer und Behörden wollen die Öffentlichkeit von allem Anfang an in die Planung miteinbeziehen. Bürgerinitiativen wie der Verein «Zukunft.Klybeck» achten darauf, dass diese Mitbestimmung Tatsache wird. Bisher läuft es gut: «Die Planungspartner scheinen tatsächlich interessiert daran zu sein, was die Bevölkerung will», erklärt ein Vertreter des Vereins im Interview.
Die Stadtplaner haben dazugelernt: Es ist kein Akt der Freundlichkeit, die Bevölkerung bei der Planung neuer Quartiere von Grund auf miteinzubeziehen. Sondern ein Zeichen der Vernunft: Wer heute abklärt, was die Bevölkerung braucht, benötigt in Zukunft weniger Förderprojekte, um Fehlplanungen zu korrigieren.