Man will ja nicht arrogant wirken

Den bevorstehenden Regierungsratswahlen fehlt es etwas an Spannung, weil sie eigentlich nicht viel mehr als eine Ersatzwahl für den zurücktretenden FDP-Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass sind.

Den bevorstehenden Regierungsratswahlen fehlt es etwas an Spannung, weil sie eigentlich nicht viel mehr als eine Ersatzwahl für den zurücktretenden FDP-Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass sind.

Wer die Macht hat, läuft Gefahr, überheblich zu werden. In der Basler Regierung hat die Linke das Sagen. Rot-Grün besetzt vier von sieben Sitzen. Drei davon, jene der Sozialdemokraten, sind unbestritten. Eva Herzog, Christoph Brutschin und Hans-Peter Wessels dürfen davon ausgehen, in vier Wochen wiedergewählt zu werden. Beim vierten Sitz, jenem vom grünen Regierungspräsidenten Guy Morin, der oft unbeholfen wirkt, traut der eine oder andere zu spekulieren, dass er gefährdet sein könnte.

Im Bemühen, nicht arrogant zu wirken und keinesfalls den Anschein zu erwecken, die vor acht Jahren errungene Machtposition ungebührlich auszunutzen, haben die rot-grünen Parteien längst beschlossen, auf einen richtigen Wahlkampf zu verzichten und den frei werdenden Sitz des Freisinnigen Hanspeter Gass nicht auch noch beanspruchen zu wollen. Nun ja, angesichts der Zerfahrenheit im bürgerlichen Lager wäre es durchaus vorstellbar gewesen, ein bisschen Pfeffer in den Wahlkampf zu streuen und der Wählerschaft mit einer weiteren Kandidatur aus dem rot-grünen Lager – zum Beispiel mit einer zweiten Kandidatin unter fast nur Männern – eine breitere Auswahl zu bieten. Aber eben: Man will sich nicht dem Vorwurf aussetzen, arrogant zu wirken und setzt lieber auf Langeweile und Machterhalt.
So ist die Regierungswahl am 28. Oktober eigentlich nichts anderes als eine Ersatzwahl für den zurücktretenden Hanspeter Gass mit seinem Sicherheitsdepartement (auch Christoph Eymann von der LDP und Carlo Conti von der CVP sind schon so gut wie gewählt). Und weil der neu Gewählte wohl oder übel das frei werdende Departement übernehmen muss, ist es irgendwie auch logisch, dass das dominierende Thema die Sicherheit ist. Obwohl das die Mehrheit der Bevölkerung gar nicht so wahnsinnig interessiert. Dies jedenfalls haben die Erkundungen der TagesWoche in den Quartieren ergeben.
Wir haben uns vor Ort mit Baslerinnen und Baslern unterhalten, gefragt, wo der Schuh drückt. Was dabei herauskam, lesen Sie in unserer Titelgeschichte, und was die 13 Regierungsratskandidaten für Rezepte haben, sehen Sie ab nächstem Montag auf www.tageswoche.ch tageswoche.ch/+bajri

von Urs Buess, Co-Redaktionsleiter

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 28.09.12

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