Die Schweiz gehört zu den wenigen Ländern in Europa, die keinen Mindestlohn kennen. Einer der sich pointiert dafür einsetzt, ist Endo Anaconda, Frontmann der Band Stiller Has aus Bern, wo am Ostermontag der FC Basel und der FC Zürich im Cupfinal aufeinander treffen.
Dani Winter
Luxemburg hat ihn, England hat ihn, ja, selbst Rumänien hat einen Mindestlohn. In der Schweiz ist die untere Grenze dessen, was ein Patron seinen Leuten für ihre Arbeit zahlen muss, bis heute nicht definiert. Das hat Folgen: Fast jeder zehnte Arbeitnehmer in der Schweiz verdient weniger als 4000 Franken, besonders häufig betroffen sind Frauen und Ausländer.
Dass das eines reichen Landes wie der Schweiz unwürdig ist, bestreitet niemand. Und doch wird es die Mindestlohninitiative in der Abstimmung vom 18. Mai schwer haben. Denn die Arbeitgeber und ihre Interessenvertreter schüren – einmal mehr – die Angst um den Wirtschaftsstandort Schweiz. Und die Angst scheint zu verfangen, wenn man die aktuellen Umfragen betrachtet. Zumal sich ausser den Gewerkschaften kaum jemand für den Mindestlohn einsetzt.
Endo Anaconda denkt an eine unblutige Revolution.
Einer, der das tut, ist Endo Anaconda, Frontmann der Berner Band Stiller Has. In der ihm eigenen markigen Art wettert er gegen die «Heuchelei» der Wirtschaft, die doch nur fürchte, auch den Facharbeitern bessere Löhne zahlen zu müssen. Auch Bundesrätin Leuthard und Nestlé-Chef Peter Brabeck kriegen im Interview ihr Fett weg. Anacondas Rezept zur Rettung des Planets ist «die Entmachtung der ökonomischen Elite dieser Welt». Dabei denkt Anaconda an eine unblutige Revolution. Köpfen müsse man heute niemanden mehr.
Auf ein friedliches Fussballfest am Ostermontag freuen sich die Sportdirektoren des FC Basel und des FC Zürich, Georg Heitz und Marco Bernet. Lange war unklar, ob der Cupfinal überhaupt in Bern stattfinden kann. Erst zehn Tage vor dem Anpfiff gab die Stadt grünes Licht – nicht nur für das Spiel, sondern auch für die traditionellen Fanmärsche zum Stade de Suisse. Auf dass es in Bern so friedlich bleibe, wie es sich für einen Ostermarsch gehört.