Die Basler Mission feiert ihr 200-jähriges Bestehen. Von der kolonialistisch geprägten Mission hat sie sich verabschiedet und zur Entwicklungshilfeorganisation gewandelt. Dafür kommen heute afrikanische Prediger nach Europa, um uns zum rechten Glauben zu bekehren.
Wer so alt wird, kann auch mal ausgiebig feiern. Zweihundert Jahre alt wird die Basler Mission im nächsten Jahr. Zwei Jahre lang dauern die Feierlichkeiten. Und zum Feiern hat die Mission 21, wie sie sich heute nennt, einigen Grund. Denn die Mission 21 hat es geschafft, sich zu einer modernen NGO zu wandeln.
Von der einstigen Mission, die Heiden in aller Herren Länder zum christlichen Glauben zu bekehren, hat man sich weitestgehend verabschiedet. Bildungs- und Friedensarbeit, Gesundheits- und Frauenförderung sowie die Bekämpfung der Armut bilden heute die Kernaufgaben der Organisation. Mission erfüllt? Nicht ganz.
Sich vom kolonialistischen Erbe der Mission zu lösen, ist gar nicht so einfach, wie die Zusammenarbeit der Mission 21 mit Partnerkirchen in Afrika zeigt. Intoleranz gegen Homosexuelle und Andersgläubige sind dort nach wie vor verbreitet, ebenso die Missionierungstätigkeit. Und neben religiösen werden bei aller guten Absicht natürlich auch noch ganz andere westliche Werte und Lebensweisen etabliert.
Die Frage muss deshalb erlaubt sein: Braucht es heute überhaupt noch Missionare? Lesen Sie dazu das Streitgespräch mit dem Afrikakenner und Missionskritiker Al Imfeld und Claudia Bandixen, Direktorin der Mission 21.
Tatsächlich kommt heute mehr aus Afrika zurück als der Kakao für die Schweizer Schokolade. Ironischerweise haben sich aus der europäischen Missionsbewegung in Afrika Kirchen gebildet, die es sich nun zur Aufgabe gemacht haben, das gottlose Europa auf den Pfad des Glaubens zurückzuführen.
Das prominenteste Beispiel ist die Lighthouse Chapel International (LCI) von Dag Heward-Mills in Ghana. Die LCI hat auch einen Ableger in Basel. Samuel Schlaefli, Hauptautor unseres Wochenthemas zur Mission, hat einen Gottesdienst der LCI besucht. Mehr Gastfreundlichkeit, so sein Fazit, sei an einem Sonntagmorgen in der Schweiz schwer zu finden.