Neukölln ist überall? Wirklich?

Der Bürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln glaubt, dass die Integration vieler bildungsferner Ausländer gescheitert sei. Die TagesWoche hat sich in Neukölln umgesehen und die Situation mit Basel verglichen.

Der Bürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln glaubt, dass die Integration vieler bildungsferner Ausländer gescheitert sei. Die TagesWoche hat sich in Neukölln umgesehen und die Situation mit Basel verglichen.

Die Rechte profiliert sich mit Ausschaffungs– und Einwanderer-Initiativen, und wer politisch nicht rechts steht, wettert gegen solche Vorhaben und lehnt sie ab. Breitere Unterstützung, bis in linke und ökologische Kreise, geniesst die Ecopop-Zuwanderungs-Initiative, die mit umweltpolitisch motivierten Argumenten den Zuwachs der Bevölkerung in der Schweiz stoppen will. Die Angst vor den Fremden, vor Ausländern treibt seltsame Blüten.

Nun gibt es aber nicht nur diese Angst, es gibt auch die vorbehaltlose Begeisterung für alles Fremde, das unseren angeblich so biederen Alltag aufmischt. Sie ist eher bei Anhängern linker Parteien zu finden, wo der Begriff Multikulti positiv besetzt ist. So positiv, dass eine kritische Auseinandersetzung mit den Realitäten des Zusammenlebens von Einheimischen und Einwanderern zum Vornherein verpönt ist.

Der Bürgermeister des Berliner Bezirks Neukölln, Heinz Buschkowsky, ist ein Linker, ein Sozialdemokrat, und er hat nicht nur hingeschaut in seinem Wirkungsfeld. Er hat auch ein Buch geschrieben über die Missstände in Neukölln, über die Auswirkungen misslungener Integration, über die Gefahren, die in sogenannten Parallelgesellschaften schlummern. Er hat sich als Linker kritisch mit der Multikulti-Gesellschaft auseinandergesetzt und damit ein Tabu gebrochen. Sein Buch trägt den Titel «Neukölln ist überall».

Wirklich? Monika Zech und Michael Würtenberg sind nach Berlin gefahren und haben sich im Bezirk Neukölln umgesehen. Sie haben Buschkowsky getroffen und interviewt. Gleichzeitig hat sich Matthias Oppliger in Basel auf die Suche nach Neukölln, das ja überall sein soll, gemacht. Gefunden? In unserer Titelgeschichte finden Sie Antworten.

Für Michael Würtenberg war es die letzte Reportage als TagesWoche-Bildredaktor. Er war von Anfang an beim Aufbau des Projekts dabei, hat mit grossem Engagement das Bildkonzept mitgestaltet und war immer begeisterter Fotograf. Nun will er wieder als selbstständiger Fotograf tätig sein. Wir wünschen ihm viel Erfolg und danken ihm für seinen Einsatz.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 01.02.13

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