Die wichtigste Sprache haben unsere Schulen gar nicht erst auf dem Stundenplan. Höchste Zeit, das zu ändern!
Der Sprachenstreit an Schweizer Schulen ist legendär. Seit Jahren diskutieren wir leidenschaftlich über Frühfranzösisch oder Frühenglisch ab der dritten, vierten oder fünften Klasse. Diesen Glaubenskrieg führt eine Generation aus dem letzten Jahrhundert. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Dabei ist es für die Zukunft unserer Kinder egal, ob sie zuerst Französisch oder Englisch lernen.
Eine Sprache für alle
Wir sollten uns lieber dafür einsetzen, dass sie möglichst früh mit der einflussreichsten Sprache der Welt in Kontakt kommen: Code – die Sprache der digitalen Welt. Sie beeinflusst über die Endgeräte unser Leben fundamental, spielt aber in der Ausbildung unserer Kinder kaum eine Rolle. Und das ist fatal.
Der weitaus grösste Teil der Weltbevölkerung spricht nicht die Sprache, mit der über die Zukunft unserer Wirtschaft und Gesellschaft verhandelt wird, schreibt Miriam Meckel, Direktorin am Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement an der Universität St. Gallen, in der «WirtschaftsWoche». Nur wer coden könne, gehöre nach heutigen Massstäben zur alphabetisierten Bevölkerung.
Coden will gelernt sein
Ich kann es nicht und bin als Unwissender an der digitalen Entwicklung nur passiv beteiligt. Ich versuche, das Coden zwar zu lernen. Meinen Kindern kann ich aber noch lange keine Unterstützung bieten. Damit sie aktiv teilnehmen können, brauchen sie diese Ausbildung bereits ab der Primarschule.
Doch auch im aktuellen Lehrplan 21 ist Coden kein Schwerpunkt. Und dem privaten Projekt «primalogo», das in beiden Basel bereits rund 1000 Primarschülern das Programmieren nähergebracht hat, geht das Geld aus. Ersatz ist nicht in Sicht.
Das ist nicht weiter verwunderlich: Uns fehlt schlicht das Wissen, um die Bedeutung des Codens zu erfassen, und das obwohl wir täglich Geräte nutzen, die ihre Befehle in dieser Sprache erhalten. Es ist höchste Zeit, das zu ändern.