Tierschützer rücken das geplante Ozeanium ins Zwielicht und der Zolli reagiert erst einmal mit Schweigen. Warum es nicht besonders schlau ist, Kritik totschweigen zu wollen.
Ein Aquarium ist eine feine Sache. Es macht keinen Lärm und der Anblick von Fischen, die hinter Glas schwimmen, beruhigt nach einem stressigen Arbeitstag. Solange es sich dabei um Süsswasserfische aus Zucht handelt, brauchen Tierfreunde kaum ein schlechtes Gewissen zu haben.
Bedenklicher sind Aquarien mit Meeresfischen. Diese Tiere werden grösstenteils in der Wildnis gefangen. Welche Folgen das für den Bestand hat, zeigt unsere Hintergrundgeschichte über den Banggai-Kardinalfisch, der nur an wenigen Orten vor der indonesischen Küste lebt.
Liest man von den Verheerungen, die der Fischfang für Aquarien anrichtet, kommt schnell die Frage auf, wie das geplante Ozeanium im Basler Zoo mit dieser Problematik umzugehen gedenkt. Unser Autor, ein freier Mitarbeiter, bat die Verantwortlichen mehrfach um eine Stellungnahme. Der Zoo reagierte zunächst mit einer Reihe von Gegenfragen zum geplanten Artikel und blieb schliesslich stumm wie ein Fisch.
Lasst Argumente sprechen
Erst als der Artikel online publiziert war, liess der Zoo einen TagesWoche-Redaktor mit dem Projektleiter Ozeanium sprechen. Thomas Jermann legt im Interview dar, dass der Zolli den Kardinalfisch selber züchtet und beim Bezug von Fischen aus den Ozeanen Rücksicht auf Tier und Umwelt nimmt.
Das macht das lange Schweigen davor umso unverständlicher. Der Basler Zoo steht im Fokus der Öffentlichkeit und muss sich kritische Fragen gefallen lassen. Wer Kritik totschweigen will – was ohnehin kaum einmal klappt –, erweckt den Verdacht, etwas verbergen zu wollen. Transparenz hingegen schafft Vertrauen.
Das Ozeanium wird weiter für Diskussionen sorgen. Es wäre darum im ureigenen Interesse des Zolli, sich seinen Kritikern zu stellen. Anders als Fische können Menschen argumentieren.