Nörgeln auf höchstem Niveau ist typisch für Basel – ob es um Rauchen vor Clubs (Lärm!), Hochhäuser (Schattenwurf!) oder um den Rheinuferweg (Heimatschutz!) geht.
Basel ist ein wunderbarer Ort. Die Arbeitslosigkeit ist tief, die Löhne zählen landesweit zu den höchsten. Das Kulturangebot ist vielfältig und anregend. Der öffentliche Verkehr ist vorbildlich ausgebaut. Wer dennoch lieber Auto fahren will, findet trotz Parkplatzregime noch irgendwo ein freies Plätzchen. Staus sind selten. Und als Fussgänger muss man sich kaum einmal an Blechlawinen vorbeiquälen.
In Basel lebt es sich bestens. Das würden wohl die meisten Bewohner unterschreiben. Liest man aber die Communiqués der Parteien und anderer Interessensvertreter und Bedenkenträger, könnte man glauben, unsere kleine satte Stadt sei dem Untergang geweiht.
Der Schuldige war, wie immer, rasch gefunden: Hans-Peter Wessels!
Neuen Stoff zum Nörgeln gab es diese Woche bei der Präsentation der Verkehrsstatistik. Auf den Strassen nimmt die Zahl der Autos nicht ab, wie es der Gegenvorschlag zur Städte-Initiative will, sondern sie steigt wieder an.
Der Schuldige war rasch gefunden: Hans-Peter Wessels. Der SP-Baudirektor missachte den «Volkswillen» und trödle bei der Verkehrsberuhigung, meint der Grüne Michael Wüthrich. Darum müsse der Verhinderer weg.
Das findet auch TCS-Chef Christophe Haller. Allerdings aus einem anderen Grund: Wessels gefährde mit seiner autofeindlichen Politik das Wohl der Stadt. Ja, was denn nun?!
Nörgeln auf höchstem Niveau
Klagen auf höchstem Niveau. Das ist phänotypisch für Basel – ob es um Rauchende vor Clubs (Ausgehen vs. Nachtruhe), Hochhäuser (Fortschritt vs. Schattenwurf) oder um den Rheinuferweg (Lebensfreude vs. Heimatschutz) geht, über den wir am nächsten Wochenende abstimmen. Als hätten wir keine anderen Probleme.
Ein Spazierweg unter der Pfalz hindurch, das wäre eine tolle Sache, keine Frage. Sollten uns aber der «Volkswille» oder andere Verhinderer den Spass verderben – dann wäre unsere Lebensqualität auch nicht wirklich gefährdet.