Wir werden immer stärker kontrolliert. Das will eine Mehrheit so, aber wer ins Ausland blickt, merkt: Wenn wir nicht aufpassen, hat die allgegenwärtige Überwachung absurde bis tragische Folgen.
Wir wollen mehr Überwachung. Vor zwei Wochen sagten knapp zwei Drittel der Abstimmenden Ja zu mehr Kompetenzen für den Nachrichtendienst. Lieber rechtzeitig hinschauen, als erschreckt aufblicken, wenn etwas passiert ist – Prävention statt Reaktion.
In anderen Ländern durchdringt diese Prävention schon heute den Alltag. England etwa vertraut bei der Terrorabwehr nicht nur auf Nachrichtendienste. Dort sind alle Staatsangestellten angehalten, Verdächtiges zu melden. Die Folgen sind absurd: Ein Vierjähriger zeichnet einen Mann mit einem Messer. Die Kindergärtnerin will wissen, was es damit auf sich hat. Doch weil der Kleine mit manchen Wörtern seine Mühe hat, entsteht ein Missverständnis, das die ganze Familie unter Terrorverdacht bringt.
Überwacht werden wir immer öfter auch von Arbeitgebern und Krankenkassen. Sie zeichnen auf, wie viel sich ihre Angestellten und Kunden bewegen. Sie tun dies im Namen der Gesundheitsförderung, die so gewonnenen Daten erlauben aber auch eine exakte Verhaltenskontrolle.
Spätestens seit der Fichenaffäre wissen wir, dass unsere Überwacher zu Übereifer neigen. Es braucht darum ein Korrektiv; Leute, die den Überwachern auf die Finger schauen und Alarm schlagen, wenn legitime Aufklärungsarbeit in Spitzelei und Spionage kippt. Edward Snowden hat das getan. Als Whistleblower deckte er das Ausmass der Überwachung durch US-Dienste auf.
Nun erzählt Oliver Stone diese Geschichte in einem Spielfilm. Was Snowdens Schweizer Anwalt zur Geschichte seines Mandanten zu sagen hat, können Sie diesen Freitag im Anschluss an die Filmvorführung miterleben.
Was schon nach der Lektüre unseres Schwerpunktes klar wird: Wenn wir weiter in einer offenen, freien Gesellschaft leben wollen, dann müssen wir unseren Überwachern gegenüber wachsam bleiben.