Wahlen: Showdown am Sonntag

Zwei klare Blöcke und mediale Einmischung: Die Basler Wahlen verlaufen spannend wie schon lange nicht mehr. Auch im zweiten Wahlgang sind Überraschungen nicht ausgeschlossen.

Baschi Dürr will Regierungsrat bleiben. Ob das auch für das Amt des Polizeidirektors gilt, bleibt offen.

(Bild: Nils Fisch)

Zwei klare Blöcke und mediale Einmischung: Die Basler Wahlen verlaufen spannend wie schon lange nicht mehr. Auch im zweiten Wahlgang sind Überraschungen nicht ausgeschlossen.

Die Basler Regierungsratswahlen entwickeln sich spannender als erwartet. Am Sonntag kommt es im zweiten Wahlgang zum Duell zwischen Baschi Dürr und Heidi Mück. Das hätte im August noch kaum jemand erwartet.

 Diese Entwicklung hat im Wesentlichen zwei Ursachen:

  • Es standen sich bei diesen Wahlen zwei klare politische Blöcke gegenüber: Links-Grün gegen Rechts-Bürgerlich. Während die Linke schon länger zusammenarbeitet, haben sich die Basler Bürgerlichen erst für diesen Wahlkampf mit einem Vertreter der SVP zusammengetan  – was insbesondere bei den Liberalen nicht nur positiv aufgenommen wurde.
    Ihr konsequentes gemeinsames Auftreten hat Spuren hinterlassen – nicht nur die beabsichtigten. Der Zusammenschluss mit Rechtsaussen hat die Linke ebenfalls motiviert und den überraschenden Wahlerfolg der grünen Elisabeth Ackermann im ersten Wahlgang erst ermöglicht. Es ging eben weniger um Inhalte als vielmehr um Abgrenzung vom jeweils anderen Block.
     
  • Der zweite Punkt betrifft die Basler Medien. Dieses Jahr haben sie sich so richtig aktiv in die Wahlen eingemischt. Die TagesWoche hat gemeinsam mit der «bz Basel» über eine professionelle Umfrage die Sorgen der Bevölkerung und die Chancen der Kandidatinnen und Kandidaten eruiert und so den Wahlkampf inhaltlich befeuert und die Kandidierenden und deren Entourage aufgeschreckt. Die Kollegen vom Aeschenplatz haben – wenn auch mit zum Teil journalistisch fragwürdigen Beiträgen wie aktuell dem kommentarlos abgedruckten offenen Brief mit Antisemitismus-Vorwürfen gegen Heidi Mück – die Kandidatinnen und Kandidaten unter Druck gesetzt und für Diskussionsstoff gesorgt.

Die Wahlen sind noch nicht vorbei. Selbst der bürgerliche Aufbruch ist nicht vollends gescheitert. Die Wahl von Lorenz Nägelin wäre allerdings eine noch grössere Überraschung als die Wahl von Elisabeth Ackermann und die Klatsche für Baschi Dürr im ersten Wahlgang. Aber seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten ist nichts mehr auszuschliessen. 

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