Wir verdanken dem Feminismus viel. Die neuen Rollenbilder verunsichern aber auch.
Es war eine jener Redaktionssitzungen, die im Gedächtnis haften bleiben. Vielleicht wegen der besonderen Lebhaftigkeit der Diskussion. Sicher auch wegen des behutsamen Abwägens und Konterns der Argumente. Vor allem aber wegen der Offenheit und der Einsicht aller, bei diesem Thema etwas überfordert zu sein.
Lesen Sie mehr über Geschlechteridentität und Gleichberechtigung in unserem Dossier.
Dabei war zunächst alles ganz klar. Wir verdanken dem Feminismus viel – die Frauen und die Männer. Das Stimm- und Wahlrecht, die Fristenregelung, die ökonomische Unabhängigkeit und das Recht der Frauen auf Erwerbsarbeit – all diese Errungenschaften sind heute nicht mehr wegzudenken.
Noch ist es ein langer Weg bis zur gelebten Gleichberechtigung.
Unbestritten ist aber auch: Noch ist es ein langer Weg bis zur gelebten Gleichberechtigung, zur angemessenen Teilnahme der Frauen an der politischen Macht und in den wirtschaftlichen Entscheidungsgremien, zu geschlechterunabhängigen Löhnen.
Letzteres wird auch wieder am Frauentag vom 8. März gefordert werden. Das ist nötig, denn es zeigen sich Backlash-Erscheinungen. In den Medien machen Begriffe wie «Staatsfeminismus» oder «Lohnpolizei» die Runde. Und äussern Frauen ihren Anspruch auf längst verbriefte Rechte, müssen sie mit gehässigen Anwürfen rechnen. Dagegen gilt es sich zu wehren; Frauen tun das bereits erfolgreich im Internet.
Was aber macht der Feminismus im ganz persönlichen Alltag mit uns Frauen und Männern? Was ist weiblich, männlich, sexistisch? Welche Rolle spielen wir in Zeiten der dekonstruierten Rollenbilder? In der Redaktionsrunde wurde rasch klar – vieles ist unklar.
In unserem Wochenthema versuchen wir, etwas Licht in dieses Dunkel zu bringen. Weiter vertiefen wollen wir das Thema im TagesWoche-«Mittendrin» vom Mittwoch, 11. Februar, in der Kaserne Basel. Dazu heissen wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, herzlich willkommen.
Der Anlass zum Thema: Mittwoch, 11. Februar um 19 Uhr. Mehr Infos sind nur einen Klick aufs Bild entfernt.