Ein bis dato unbekannter Musiker erfindet den Black Metal neu und die Musikszene dreht durch. Eine Heranführung an die unglaubliche Geschichte von Manuel Gagneux und seiner Band Zeal & Ardor.
Manuel Gagneux von Zeal & Ardor singt im Stil afroamerikanischer Spirituals, doch statt «Oh Lord» heisst es bei ihm «The Devil Is Fine». Dazu braten die Gitarren nach Art des Black Metal, einer Spielart der harten Gitarrenmusik, die sich im Okkulten suhlt. Das ist eine Provokation, und zwar in mehrfacher Hinsicht.
Zunächst stösst es gläubige Christen vor den Kopf. Das ist noch nichts Besonderes, denn die Provokation von Autoritäten ist so alt wie die Rockmusik. Dann fordert es auch viele Heavy-Metal-Fans heraus. Die geben sich zwar gerne rebellisch, sind in ihrem Geschmack aber oft konservativ.
Wenn nun ein Musiker, der zur Hälfte schwarz ist, dieses vom weissen Mann geprägte Genre mit afroamerikanischen Einflüssen aufmischt, dann ist das eine Provokation für die Hüter der Metal-Tradition. Wie die Szene Gagneux’ neue Interpretation «ihrer» Musik annimmt, wird sich auf der Tour zeigen, zu der Zeal & Ardor demnächst aufbrechen.
Am Tisch mit dem Booker der Rolling Stones
Diese Tour und wie es dazu kam, dass ein noch vor einem Jahr weitgehend unbekannter Basler Musiker von renommierten Festivals auf der halben Welt eingeladen wird, das ist die wirklich spannende Geschichte rund um Manuel Gagneux. Wir lassen ihn im Interview erzählen, wie es sich anfühlt, auf einmal mit Leuten am Tisch zu sitzen, die sonst mit den Rolling Stones arbeiten, und wie man sich als Band, die noch nie zusammen aufgetreten ist, auf ein Publikum vorbereitet, das nicht weniger als den neuen Metal-Messias erwartet.
Kollege Olivier Joliat und ich waren beeindruckt, wie gelassen Gagneux an die Herausforderung herangeht und wie offen er über seine Ziele und Ängste spricht. Er singt vom Teufel, aber eigentlich ist Gagneux ein einnehmender junger Mann, dem wir – mit der rechten Hand den notorischen Teufelsgruss bildend – viel Erfolg wünschen.