Unbewilligte Partys, illegale Besiedelungen – und Behörden, die Besetzern bei der Suche nach neuen Standorten helfen: Aus bürgerlichen Kreisen wird die Kritik laut, dass die rot-grün dominierte Regierung alternative Gruppierungen zu pfleglich behandle. Guy Morin wehrt sich gegen die Vorwürfe.
Herr Morin, schlägt Ihr Herz vor allem für alternative Kreise?
Nein, es schlägt für die ganze Stadt und alle Menschen, die in Basel kulturell etwas auf die Beine stellen wollen.
Der Verwaltung wird vorgeworfen, sie würde Gruppierungen wie die Wagenleute auf dem nt/Areal oder die Besetzer der Voltamatte bevorzugt behandeln.
In beiden Fällen ging es uns darum, Konflikte zu entschärfen. Wir behandeln aber niemanden bevorzugt.
Den Wagenleuten wurden vonseiten des Kantons diverse alternative Standortangebote gemacht. Ist das Aufgabe der Behörden?
Es ist nicht so, dass wir für die Wagenleute oder «Stadtnomaden», wie ich sie nenne, neue Orte gesucht haben. Diese Leute sind vielmehr mit Vorschlägen zu uns gekommen, und wir haben dann die Nutzungsmöglichkeiten abgeklärt. Dies gehört zu den Aufgaben der interdepartementalen Arbeitsgruppe Zwischennutzung, die es seit vergangenem Herbst gibt.
Manche Leute haben das Gefühl, dass alternative Kulturschaffende leichter Bewilligungen erhalten als etwa eine Fasnachtsclique, die eine Zeltbar aufstellen will. Behandeln Sie die Gesuche mit verschieden langen Ellen?
Das ist ein völlig falscher Eindruck! Unsere Kritiker wissen ja gar nicht, wie viel wir für die verschiedensten Gesuchsteller tun. Es gelten für alle Veranstalter dieselben Bedingungen. Für mich ist aber klar, dass Zwischennutzungsprojekte und Alternativkultur genauso zu unserer Stadt gehören wie Grossveranstaltungen wie etwa das Tattoo oder das Jugendkulturfestival.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 24.02.12