Der EHC-Präsident über den Unterschied zwischen Gondelfahrern und Aushängeschildern

Die Saison ist nach der 2:3-Niederlage im Playoff-Viertelfinal gegen Brandis für den EHC Basel Kleinhüningen beendet. Präsident Hans-Peter Gerber blickt nicht unzufrieden zurück, sieht aber auf vielen Ebenen Verbesserungspotenzial.

Neuanfang: Hans-Peter Gerber, Präsident des EHC Basel Kleinhüningen, der anstelle der EHC Basel Sharks künftig in der St. Jakob-Arena spielen wird. (Bild: Beat Eglin)

Die Saison ist nach der 2:3-Niederlage im Playoff-Viertelfinal gegen Brandis für den EHC Basel Kleinhüningen beendet. Es war eine spezielle Spielzeit für das Team in der 1. Liga, wurde es doch nach dem Konkurs der EHC Basel Sharks über Nacht zum Basler Eishockey-Aushängeschild. Präsident Hans-Peter Gerber blickt nicht unzufrieden zurück, sieht aber auf vielen Ebenen Verbesserungspotenzial.

Es war eine nicht alltägliche Situation, mit der sich der EHC Basel Kleinhüningen kurz vor Saisonstart konfrontiert sah: Über Nacht war er durch den Konkurs der EHC Basel Sharks zum höchstklassierten Basler Hockey-Team geworden. Die Spielzeit endete mit dem Aus in den Playoff-Viertelfinals gegen Brandis. Präsident Hans-Peter Gerber hatte zwar die Halbfinals als Ziel ausgegeben, zeigt sich aber trotzdem zufrieden damit, wie die Mannschaft unter dem ungewohnten öffentlichen Interesse umgegangen ist. 

Hans-Peter Gerber, die erste Saison nach dem Konkurs des professionellen Eishockey in Basel endete im Playoff-Viertelfinal. Zufrieden?

Grundsätzlich wäre ich gerne ins Halbfinale eingezogen. Das war das Ziel, das wir verpasst haben. Wenn ich aber realistisch bin und sehe, wie viel Zeit wir hatten – das heisst fünf Wochen bis zum Saisonbeginn. nachdem wir wussten, dass es die EHC Basel Sharks nicht mehr gibt – dann muss ich sagen, dass ich trotz allem mit allen sehr zufrieden bin, die mitgemacht haben.

Welchen Unterschied machte denn der Konkurs der Sharks in der Vorbereitung Ihres Teams?

Die Spieler hatten sich natürlich schon vorbereitet, aber unter der Voraussetzung, dass sie das Farm-Team der Sharks sind. Sie konnten also ohne Druck ein bisschen in der 1. Liga herum gondeln. Es ist etwas ganz Anderes, wenn man stattdessen plötzlich für das Aushängeschild des Basler Eishockey spielt. Plötzlich wurde ein ganz anderer Druck aufgebaut. Vorher sind sie auf Margarethen vor 50 Zuschauern angetreten. Es hat sich niemand interessiert, ob sie gewonnen oder verloren haben. Dann kommt plötzlich Hockey-Basel mit 800 Zuschauern und interessiert sich für die Mannschaft.

Wie hat sich das auf die Spieler ausgewirkt?

Von Anfang an haben wir vom Vorstand natürlich einen gewissen Druck aufgebaut. Wir sagten ihnen, dass wir keine Zuschauer mehr haben würden, wenn wir eine miese Saison mit schlechten Leistungen spielen. Jetzt ist das Gegenteil passiert. Die Saison schwankte zwar zwischen besseren und schlechteren Leistungen, aber die Mannschaft hat immer alles gegeben. Im Schnitt kamen immerhin um die 800 Zuschauer. Wenn wir diese Saison aber konstanter gespielt hätten, bin ich überzeugt, dass wir schon dieses Jahr einen Schnitt von über 1000 Zuschauern gehabt hätten. Wenn man aber immer wieder Taucher in der Leistung hat, wirkt sich das sofort aus.

Welchen Zuschauerschnitt hatten Sie sich denn zum Ziel gesetzt?

Diese Saison sah ich eigentlich kein Budget vor mir. Ich sagte mir einfach, dass wir Vollgas geben müssen. Fertig Schluss. Ich bin sehr zufrieden mit diesen 800 Zuschauern. Jetzt sind wir wieder am Aufbau und müssen den nächsten Schritt gehen. Diesen Schritt haben wir aber natürlich nicht erst jetzt eingeleitet. Wir planen seit Neujahr für die neue Saison.

Was fliesst in diese Planung hinein?

Wir müssen schauen, wo wir hinwollen, wo wir einen weiteren Schritt machen können, wo wir uns punktuell verstärken müssen und wer bei uns bleiben kann. Das sind alles Fragen, die wir teilweise schon in den Playoffs geklärt haben. Es ist wichtig, dass wir das frühzeitig geplant haben. Die Mannschaft ist gut und in der ersten Linie stark. Die anderen Linien muss man punktuell verstärken. Das ist die Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Wir fahren prinzipiell mit unseren Spielern weiter, aber es wird punktuell sicher Änderungen geben. Die können wir aber im Moment nicht bekannt geben.

«Es sieht so aus, dass wir eine schwarze null haben werden, und das ist gut so.»

Welche wirtschaftliche Bilanz ziehen Sie nach dieser Saison?

Es sieht so aus, dass wir eine schwarze null haben werden, und das ist gut so. Ich denke, dass wir im Sponsoring einen Schritt vorwärts machen können, weil die Leistung insgesamt gut war. Das Team wurde von den Medien immer positiv begleitet. Dementsprechend haben wir schon jetzt gute Kontakte, aus denen man mehr machen kann. Dazu kommt, dass wir die die Nachwuchs-Organisation Young Sharks aus der Konkursmasse der EHC Basel Sharks AG herauslösen konnten. Jetzt haben wir also den Vorteil eines Gesamtbudgets statt zwei getrennter Budgets. Das Budget für die nächste Saison wird sich im gleichen Rahmen wie dieses befinden, also um die 1,2 Millionen Franken. Unsere Eiskosten werden aber entscheidend sein. Diese sind noch nicht verhandelt.

Für diese Saison wurden die Eiskosten für die Junioren zu einem grossen Teil von der Stadt gedeckt. Was wird denn noch verhandelt?

Man muss sich komplett fragen, wie man denn Hockey Sport in Basel positionieren will und wie die Eiskosten dementsprechend aussehen sollen; ob wir wirklich noch für die erste Mannschaft zahlen müssen, oder ob das Eis komplett gratis ist wie überall anders. Das wird für das Budget von nächster Saison entscheidend sein.

Wie wird es vorerst mit dem EHC Basel Kleinhüningen weitergehen?

Es geht jedenfalls weiter. Im Playoff-Viertelfinal wurde eine Etappe abgeschlossen. Wie das geschah, war nun mal ärgerlich, aber ich denke, dass wir genau gleich weiterfahren wie bisher. Wir geben weiterhin Vollgas, um die nächste Saison vorzubereiten.

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