Die Leiterin des Instituts Kunst der HGK sucht den Draht zum Publikum

In der Ausstellung «Lockeres Denken» im Kunsthaus Baselland zeigen 60 Kunststudierende ihre Arbeiten – während des Studiums. Das ist neu. Chus Martínez, Leiterin des Instituts Kunst an der HGK, erklärt, wie es dazu kam.

Sie guckt nur streng: Chus Martínez, Leiterin des Instituts Kunst.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

In der Ausstellung «Lockeres Denken» im Kunsthaus Baselland zeigen 60 Kunststudierende ihre Arbeiten – während des Studiums. Das ist neu. Chus Martínez, Leiterin des Instituts Kunst an der HGK, erklärt, wie es dazu kam.

Seit Mai 2014 leitet die spanische Kuratorin Chus Martínez das Institut Kunst der Hochschule für Gestaltung und Kunst an der Fachhochschule Nordwestschweiz. Seither bemüht sich das Institut verstärkt um die Öffentlichkeit.

Dazu gehört beispielsweise, dass die Masterabsolventen ihre Abschlussarbeiten seit nunmehr drei Jahren prominent in der Kunsthalle Basel zeigen können. Jetzt sollen auch die Bachelorstudierenden nicht mehr leer ausgehen: Mit der Ausstellung «Lockeres Denken» werden die Arbeiten des gesamten Studiengangs unter dem Dach des Kunsthauses Baselland präsentiert – 60 angehende Künstlerinnen und Künstler sind da vertreten, vom blutigen Anfänger bis zum Diplomanden. Es sei eine gute Praxisübung, begründet Chus Martínez diesen Entscheid. Zudem werde so als Prozess sichtbar gemacht, was an ihrem Institut geschieht.

Frau Martínez, Sie übernahmen Ihr Amt als Institutsleiterin von René Pulfer – einem lokalen Künstler-Urgestein. Mit Ihnen holte man nicht nur jemanden von aussen, sondern eine Kuratorin – also keine Künstlerin. War es ein schwieriges Erbe?

Nein, überhaupt nicht. Ich bin ein grosser Fan von René Pulfer. Ohne das, was er hier in die Wege geleitet hat, könnte ich jetzt nicht tun, was ich mache. Ich kam in ein Institut, das wirklich als Ganzes stimmig und schön war. Dass ich keine Künstlerin bin, war natürlich auch eine Herausforderung – traditionell ist die kunstakademische Praxis in der Regel in den Händen von Künstlern.

Diese ist Ihnen als Kuratorin aber auch nicht fremd …

Ich habe mich in den letzten 20 Jahren tatsächlich mit nichts anderem als mit der künstlerischen Praxis und mit Künstlern beschäftigt, und ich hoffe, dass ich deshalb in der Schule viel beitragen kann. Ich kann zwar nicht davon erzählen, wie ich Kunst mache, aber ich kann sagen, welche Fragen Künstler heute umtreiben, welche Haltungen es in den unterschiedlichen Kulturen und Ecken der Welt gibt, auf wie vielfältige Weisen Ausstellungen gemacht werden können etc. Diese Fragen müssen Künstler auch im Kopf haben.

Unterrichten Sie denn auch?

Im Moment gebe ich ein Seminar in der Masterklasse und bereite für den 27. Oktober eine grosse interdisziplinäre Konferenz zum Thema «Unschuld» vor. Vor allem beschäftige ich mich mit der Frage nach dem Verhältnis von Diskurs und Praxis. Ich initiiere Diskussionen im Team über den Charakter unseres Instituts und unserer Lehre und doziere punktuell.

«Ich beschäftige mich gerade intensiv mit dem sich wandelnden Verhältnis von Tieren, Pflanzen, Menschen und künstlicher Intelligenz.»

Was interessiert Sie speziell?

Ich beschäftige mich gerade intensiv mit dem sich wandelnden Verhältnis von Tieren, Pflanzen, Menschen und künstlicher Intelligenz. Ich komme ja von der Philosophie her. Künstler waren immer Pioniere, und in den Sechzigerjahren kamen neue Gedanken auf, eine neue Logik. Es ging darum, ein neues, umfassenderes Verständnis von Rationalität zu entwickeln, mit dem wir die Welt noch einmal neu erfinden können – das finde ich sehr spannend, und das versuche ich den Studierenden zu vermitteln. Diese Grundidee soll in die Substanz der Schule einfliessen – aber langsam. (macht eine Pause) Wahrscheinlich werden alle sagen, dass es nicht so langsam ist, aber … (lacht).

Wie gut kann man denn als Leiterin des Instituts dessen Richtung beeinflussen? Gibt es Richtlinien oder eine Tradition, die man weiterverfolgen muss, oder ist man komplett frei?

Man ist eigentlich ziemlich frei. Auf der Unterrichtsebene sind die Dozierenden natürlich souverän, und das möchte ich auf keinen Fall ändern. Aber alle Orte, wo wir uns treffen, wo Studierende andere Studierende treffen, Symposien oder Momente wie diese Ausstellung hier im Kunsthaus Baselland – das beeinflusst natürlich auch eine Menge. Da kommen die Herausforderungen, kommen neue Fragen auf den Tisch.

Als Sie kamen, zügelte das Institut Kunst gerade vom Theobald-Baerwart-Schulhaus am Kleinbasler Rheinufer auf den Dreispitz – es bekam ein neues räumliches Gefäss: Hat das auch geholfen, die Strukturen zu ändern?

Die Strukturen sind überhaupt kein Problem. Ich denke, eine der besten Eigenschaften dieses Instituts ist, wie frei es war. Und ich hoffe, es bleibt so. Was ich dazu beitragen kann? Zum Beispiel Fragestellungen liefern für das Studium. Oder das Institut stärker regional, national und international vernetzen und gegenüber der Öffentlichkeit positionieren. Überhaupt die Öffentlichkeit auf unsere Fragen aufmerksam machen: Was ist die Praxis heute, wieso ist Kunst heute so wichtig? Ist sie überhaupt so wichtig?

«33 Jahre mit René Pulfer als Leiter sind ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte des Instituts Kunst.»

Dazu ist der Standort unwichtig?

Ja und nein. Ich möchte betonen, dass der Standort Dreispitz zwar neu ist, ich aber sehr hoffe, dass wir das Gedächtnis, das Erbe des Instituts bewahren können. 33 Jahre mit René Pulfer sind ein wesentlicher Bestandteil seiner Geschichte. Hier studiert man Kunst anders als in anderen Ländern. Das kommt unter anderem daher, dass die Schweiz anders Teil der Moderne war – und das ist sehr positiv. Man ist hier weniger gebunden. Das kann auch dazu führen, dass man sich abschottet, aber das geht weg, wann man sich selbst besser kennenlernt. Man erkennt dann viele neue Möglichkeiten. Und wenn man von aussen kommt, sieht man diese schneller.

Wo liegen denn die Unterschiede zwischen einer Fachhochschule wie der FHNW, in der das Institut Kunst angesiedelt ist, und einer klassischen oder traditionellen Kunstakademie?

Es bestehen riesige Unterschiede. Das hat zu tun mit dem Modell der Akademie, das ebenfalls in der Moderne fusst: Es hat zu tun mit den modernen Ideen von Einfluss und von Exzellenz, die nicht auf eine Gruppe gerichtet ist, sondern beim Individuum liegen. Will heissen: Der exzellente Künstler kann exzellente Künstler unterrichten. Dazu kommt die Idee des Fortschritts: Wenn ich gut bin, kann ich meine Gruppe nach vorne pushen. Die Schweiz funktioniert nicht so. Und das finde ich hervorragend. Denn wir sind nicht mehr in der Moderne.

Was bedeutet das konkret?

Wir sagen seit Jahren, dass wir von der Idee der genialen Individuen wegkommen müssen. Wir sollen uns nach Teams und Gesellschaft richten. Aber am Schluss will doch jeder ein Meister werden. Also ist die Frage: Wie kann ich Strenge, Qualität und Exzellenz haben, ohne in diese altertümlichen Kategorien von Genialität zu verfallen. In dem Sinne befinden wir uns hier an einem guten Ausgangspunkt mit einem riesigen Potenzial.



Immer ein offenes Ohr: Chus Martínez ist beim Aufbau im Kunsthaus Baselland voll mit dabei.

Immer ein offenes Ohr: Chus Martínez ist beim Aufbau im Kunsthaus Baselland voll mit dabei. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Sind die Anforderungen an Künstler heute anders als früher?

Ja, auf vielen verschiedenen Ebenen, nicht nur gesellschaftlich, sondern auch die Künstler selbst sind anders. Künstler sind unglaublich interessiert. Die Neugierde der künstlerischen Gemeinde ist so vielfältig und gross, dass sie wie Bienen funktionieren. Wissenschaftler sagen, dass ohne Bienen das ganze Ökosystem kollabieren würde – und Künstler sind unsere Bienen. Sie tragen Informationen, die sich keine anderen Disziplin an die nächste Disziplin zu tragen trauen würde. Man sieht zum Beispiel keinen Quantenphysiker, der mit einer wunderbaren Idee zum Neurowissenschaftler läuft. Das können nur Künstler. Sie haben eine unglaubliche Fähigkeit zur Synthese. Künstler erneuern immer, auch sich selber. Im Moment sind sie gerade stark mit der Natur beschäftigt, in den Sechziger- und Siebzigerjahren waren es zum Beispiel Körper und Gender.

Der Künstler als Abbild der Gesellschaft?

Mhm. Sie haben aber auch Geduld. Sie können Themen halten, über Jahre oder Jahrzehnte. Zum Beispiel Transgender – Künstler sprachen als Erste über dieses so aktuelle und riesige Thema.

Welche Rolle spielt in der Ausbildung neben der Theorie der Kunstmarkt?

Wir müssen ihn ignorieren – im Wissen, dass er immer da ist. Es ist wie ein schizophrenes Leben: Man weiss ganz genau, dass man in ein Wirtschaftssystem eingebunden ist, muss aber so tun, als würde das nicht existieren. Nur so können wir den richtigen, den kritischen Blick auf das Ökonomische gewinnen. Denn wenn wir von vornherein ökonomisch denken würden, könnten wir nicht arbeiten – in der Ausbildung zumindest.

Sie versuchen also, die Studierenden von den Zwängen des Marktes freizuhalten?

Nein, nein! Wir arbeiten im Bewusstsein dieser Realität, aber wir sprechen vor allem über die Kunstpraxis und über den Kunstbetrieb. Das heisst, wir thematisieren den Kunstmarkt, aber auch den Antikapitalismus – beides ist da, das ist total wichtig. Denn wir sind Teil davon, auch die Dozierenden denken gezwungenermassen an den Markt, denn sie sind ja auch Künstler.

«Wir müssen den Kunstmarkt ignorieren – im Wissen, dass er immer da ist.»

Mit der Ausstellung im Kunsthaus Baselland schaffen Sie eine weitere Realitätssituation …

Ja, aber das hier ist nicht der Markt, sondern die Öffentlichkeit, die wir hier erproben. Denn die Präsentation der eigenen Arbeiten ist ein wichtiger Teil der Künstlerexistenz. Auch dass man seine Arbeiten im direkten Dialog mit anderen Werken sieht. Es geht um die Lust, dass man ein bestimmtes Niveau in der Präsentation erreicht. Und es ist eine Praxisübung: Wie wird eine Ausstellung gemacht, welche Kriterien gelten im Studio und hier nicht mehr, in einem Raum, der komplett andere Masse hat? Auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Vermittlung ist wichtig. Jeder hat eine neue Arbeit produziert und darüber auch einen Text geschrieben.

Und der Markt bleibt wirklich aussen vor?

Vielleicht wird dabei dann auch der Markt zum Thema, das habe ich an anderen Schulen schon erlebt, zum Beispiel an der Frankfurter Städelschule – dass Leute tatsächlich Werke von Schülern kaufen wollten. Das kann passieren, auch bei einem herkömmlichen Rundgang. Aber hier geht es um eine Ausstellung.

Diese Ausstellungsform ist zudem ein Novum für das Institut Kunst: Sie vereint alle drei Bachelor-Studiengänge unter dem Dach einer ausgewiesenen Institution …

… ich hoffe – vielleicht bin ich naiv –, dass gerade dadurch, dass die Ausstellung in einer Institution stattfindet, ein Kaufimpuls, wie wir ihn vorher erwähnt haben, neutralisiert wird. Die institutionelle Ausstellung ist ein Format, das Abstand schafft.

«Ich hoffe, die Leute in Basel nehmen diese Ausstellung mit Liebe an.»

Was war denn Ihre Idee dahinter, alle Bachelor-Studiengänge in einer Ausstellung zu präsentieren und nicht nur die Diplomjahrgänge wie früher?

Die jüngsten Klassen blieben früher immer aussen vor. Ich habe in den USA studiert, da gibt es die Praxis, alle zusammen zu zeigen, weil sie in der Schule ja auch zusammen sind – man besucht dieselben Klassen, ist befreundet etc. Deshalb kam mir diese Trennung plötzlich komisch vor. Zudem möchte ich Basel zeigen, was wir können, auch wenn etwas noch nicht fertig ist. Es geht nicht darum, eine fertige, die beste Ausstellung des Jahres zu machen. Sondern es geht um das Zusammen, um Energie. Diese Idee wollte ich nicht brechen. Mit jedem Risiko, das sie mit sich bringt. Ich hoffe, die Leute in Basel nehmen das mit Liebe an. Ausserdem ist es ein Spass für mich, eine Ausstellung zu machen. Diesen Spass wollte ich niemandem vorenthalten.




Ob das so passt? Ein Student mit kritischem Blick beim Aufbau. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Hatten die Studierenden denn auch tatsächlich Spass? Gab es bei den Jüngsten keine Angst vor Überforderung?

Nein, keine Angst. Es gab Panik! Panik und Hysterie! Mit Zittern! Superschön (lacht). Andererseits: Im Resultat merkt man es nicht, glaube ich – keiner kann auf Anhieb sagen, welche Arbeiten hier aus welchem Jahrgang stammen. Alle sind gut. Und es gab sehr gute und lehrreiche Diskussionen im Vorfeld.

Warum findet die Ausstellung nicht auf dem Campus statt?

Auf dem Campus hätten wir einerseits nicht genug Ausstellungsfläche für 60 Künstler, andererseits wäre es zu vertraut, weil es unsere Räume sind. Es ist eine Herausforderung, sich an einem etablierten Ausstellungsort zu präsentieren, und ich gehe gerne in existierende Orte in der Nachbarschaft, die wir kennen. Das von Ines Goldbach geleitete Kunsthaus Baselland nimmt da eine besonders wichtige Stellung ein, und wir hoffen natürlich auch, dass es bald ebenfalls auf dem Dreispitz sein wird – das wäre dann absolut ideal.

Sie sind hauptsächlich Kuratorin – dass eine Schule derart stark nach aussen tritt, ist hier definitiv neu. Sie haben gleichzeitig auf dem Campus mit dem «Tank» einen Raum initiiert, der ebenfalls der Präsentation dienen soll. Es ist Ihnen ein grosses Anliegen, Öffentlichkeit zu schaffen, oder trügt dieser Eindruck?

Nein, das stimmt.

Im Vergleich dazu: Um das Theobald-Baerwart-Schulhaus, in dem das Institut früher beheimatet war, schien ein mentaler Stacheldraht gezogen …

Die Basis- und Diplom-Ausstellungen gab es auch damals, und sie waren immer öffentlich – nur fanden sie nicht derart exponiert statt wie hier. Es ist riskant, aber ich glaube, der Dialog mit der Gesellschaft und der Stadt ist wesentlich. Ich glaube, früher war auch die Integration in der Stadt eine ganz andere. Das Kleinbasel ist auch nicht der Dreispitz. Das hat sich geändert. Deswegen geben wir uns auch Mühe, in Kontakt mit der Stadt zu treten. Es ist ein ewiger Versuch, die Schule zu öffnen – und gleichzeitig auch zu schauen, was von aussen in die Schule kommen könnte.

«Es ist ein ewiger Versuch, die Schule zu öffnen.»

Sie hinterlassen mit dieser Ausstellung also auch eine Visitenkarte …

Ja, aber ohne Arroganz. Die Qualität an dieser Schule, in diesem Land überhaupt, ist sehr hoch.

Die Bachelor-Jahrgänge präsentieren Sie nun im Kunsthaus Baselland, die Masterabschlüsse seit ein paar Jahren schon in der Kunsthalle Basel. Stossen Sie bei den Institutionen immer auf offene Ohren?

Das ist so schön hier – es kommt mir vor, als käme ich nach Hause. Ich war fünf Jahre lang in Bilbao. Als das Guggenheim-Museum dahin kam, befürchteten viele, es würde alle anderen auslöschen. Der damalige Direktor, Juan Ignacio Vidarte, aber kam und sagte: Lass uns miteinander reden. Ich leitete damals eine kleine Kunsthalle. Und auch mit der Pinakothek hatte ich einen super Austausch. In Basel ist das auch so, auf allen Ebenen. Das hat nicht jede Stadt, ich habe es auch anders erlebt.

Wie nehmen Sie die Stadt Basel in Bezug auf die Kunst wahr?

Es ist eine sehr paradoxale, interessante Stadt. So klein sie auch ist, die Kunst ist ihr unglaublich wichtig. Es ist eine Stadt, die eine Wichtigkeit hat, weil sie wichtige Institutionen hat. Aber wir haben auch mehr Verantwortung gewonnen, weil es den Nachbarn gerade nicht so gut geht – was wir schaffen, ist nicht länger nur für uns, sondern für viele. Das Institut Kunst steht deshalb im Dialog mit Basel, aber auch mit vielen anderen kulturellen Räumen. Ich war gerade in Johannesburg, in Athen … um herauszufinden, welche Allianzen man bilden könnte. Genau deswegen, weil in der ökonomischen Krise die Kunst sehr wichtig wird. Wir sind hier an einem Ort, wo noch Kunst relativ ungestört produziert werden kann, wo sie gezeigt werden kann, wo in Ruhe darüber geredet werden kann. Das ist relevant für viele. Ich glaube, Basel wird dabei wichtiger und wichtiger, weil hier viele Leute herkommen dank der charaktervollen Institutionen, die wir hier haben, von der Fondation Beyeler und dem Schaulager bis hin zu den vielfältigen Offspaces.

Und wie läuft es FHNW-intern? Direktorin Kirsten Langkilde sagte vor rund einem Jahr, für sie sei der institutsübergreifende Austausch auf dem Campus eines der zentralen Anliegen. Funktioniert dieser gut?

Es ist gut angelaufen, man sieht die Möglichkeiten, ja. Wir kooperieren zum Beispiel aktuell mit dem Institut für Innenarchitektur und Szenografie für die kommende Bauausstellung IBA. Da ist es super, wenn man die Kollegen nur eine Tür weiter findet. Und ich lerne sehr viel, zum Beispiel über Design, von dem ich bisher wenig Ahnung hatte. Daran habe ich unglaublichen Spass.

Funktioniert der Kontakt auch für die Studierenden?

Ja, es gibt eine Plattform, die Angebote für Studierende verschiedener Fächer anbietet. Man kann auch studienübergreifende Seminare besuchen, wenn man das möchte. Das wird auch mehr und mehr genutzt. Es ist sehr bereichernd.

Das Institut Kunst war früher noch Teil der Schule für Gestaltung, später trennte man diese in einen praktischen (die heutige Schule für Gestaltung SfG) und einen Fachhochschul-, einen sogenannt akademischen Teil. Gerade bei der Kunst leuchtet das vielen Aussenstehenden nicht ein. Finden Sie denn diese Trennung sinnvoll?

Darüber weiss ich zu wenig. Ich bin in der Trennung aufgewachsen. Man kann die Wirklichkeit natürlich immer anpassen, deshalb würde wohl beides funktionieren. Es ist schlicht Gewohnheit. Wir arbeiten aber sehr gerne mit der SfG zusammen, im Bereich des Vorkurses zum Beispiel.

Apropos Austausch: Wie läuft der Austausch mit den anderen Kunsthochschulen national?

Glänzend. Mit Genf, Sierre, Zürich, Lausanne … In Bern können unsere Masterstudierenden alle Kurse belegen und umgekehrt, es ist wie eine richtige Bruderschaft.

Aber auch ein Wettbewerb?

Natürlich! Das soll auch so bleiben. Ohne Wettbewerb kein Spass. Blöd wäre, wenn dieser Wettbewerb auch das Ego der Leute betreffen würde – aber wenn es um Vorschläge geht, wie man noch enger zusammenarbeiten kann, dann her damit.

Und wer ist der Beste?

Wir. Ohne Zweifel (lacht).

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«Lockeres Denken», Diplom- und Jahresausstellung des Bachelor-Studiengangs Kunst, Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, Kunsthaus Baselland. Kuratiert von Chus Martínez und Ines Goldbach. 21. bis 30. August 2015, Vernissage Donnerstag, 20. August, 18.30 Uhr.

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