Gemäss Regierungsrat sollen in Basel künftig drei Sonntagsverkäufe pro Jahr bewilligungsfrei durchgeführt werden können. Beat Lehmann, Goldschmied am Spalenberg, hält nichts davon.
Beat Lehmann, werden Sie am Sonntag Ihr Geschäft öffnen?
Nein. Von der Vereinigung «Projekt Spalenberg» wurden zwar alle hier ansässigen Ladeninhaber schriftlich gebeten, mitzumachen und «die pinken Teppiche vor die Geschäfte» zu legen. Aber in diesem Fall bleibe ich stur, am Sonntag ist bei uns geschlossen.
Weshalb? Lassen Sie sich so nicht gute Umsätze entgehen?
Das mag sein. Aber ich finde einfach, wir brauchen die freien Tage. Erholung ist mir wichtig, ich will nicht eines Tages an Burn-out erkranken. Ich lasse mich nicht versklaven.
Ist Ihre Haltung noch zeitgemäss? Das Gedränge an den bisherigen Sonntagsverkäufen zeigt, dass das Bedürfnis danach gross ist.
Ob das nun zeitgemäss ist oder nicht, den Konsumenten würde eine Kaufpause ebenfalls gut tun. Dass Shopping für immer mehr Menschen das einzige Erlebnis ist, kann ich nicht nachvollziehen. Das ist doch traurig.
Machen Sie sich keine Sorgen, in Ihrer Nachbarschaft als Querulant zu gelten?
Doch, was unseren Zusammenhalt betrifft, fällt mir die Entscheidung nicht so leicht. Besonders nach diesem Brief. Aber ich beteilige mich lieber an den Kosten für eine schöne Weihnachtsbeleuchtung, das finde ich wichtiger als Sonntagsverkäufe. Die Dienstleistung am Kunden können wir auch anders pflegen, besonders wir Kleinen. Wenn ein Kunde nur ausserhalb der Öffnungszeiten kommen kann, bin ich selbstverständlich flexibel.
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Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 09/12/11