Letzte Saison verteidigte er noch in der Challenge League. Nun ist er bereits eine entscheidende Figur beim Achtelfinaleinzug des FC Basel in der Europa League. Dieser Fabian Schär hat das Zeug, ein Grosser zu werden.
Für die Schweizer U21 darf Fabian Schär seit Sommer nicht mehr auflaufen. Obwohl er erst im Dezember 22 Jahre alt wird, hat er die Alterslimite überschritten. Durchaus vorstellbar aber, dass Schär demnächst wieder ein Aufgebot für eine Länderauswahl ins Haus flattert. Hält der Innenverteidiger seine starke Form, wird er eher früher denn später ein Thema für Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld werden.
Beim 1:1 des FC Basel bei Dnipro Dnipropetrowsk überzeugte Schär nicht nur mit seiner defensiven Präsenz. Er hatte auch noch die Kaltschnäuzigkeit, den wichtigsten Elfmeter seiner Karriere zum 1:1-Endstand zu verwandeln. Und er scheint auch das Spiel auf der psychologischen Klaviatur zu beherrschen. Nur zehn Minuten nach seiner Einwechslung war der Dnipro-Profi Nikola Kalinic offenbar schon so genervt, dass er sich zu einer Tätlichkeit gegen Schär hinreissen liess.
Fabian Schär, war es geplant, dass sich Ihre Mannschaft zu Beginn so weit in die Defensive drängen liess?
Wir wollten uns natürlich nicht so weit hinten rein drücken lassen. Aber es war auch nicht einfach – sie haben extrem gepusht. Schlussendlich sind wir eine Runde weiter gekommen, das ist alles, was zählt.
Woher nehmen Sie die Coolness, mit der Sie den Elfmeter verwandeln?
Ich war während des Spiels gut drauf, darum habe ich mich gut gefühlt. Ausserdem war es schon vor dem Spiel abgesprochen, dass ich einen möglichen Penalty schiessen werde. Ich war überzeugt, dass ich den Ball versenken werde.
Was sagen Sie zu der Roten Karte?
Zu welcher?
Zunächst etwas zu der Szene, nach der Kalinic des Feldes verwiesen wird.
Das ist für mich eine klare rote Karte. Er dreht sich und schlägt mich gegen den Kiefer. Da hat seine Hand nichts verloren.
Und die andere?
Ich stehe genau hinter Fabian und muss es noch einmal in der Wiederholung anschauen. Ich denke von der seiner Reaktion her war es Hands – und dann ist es auch eine Rote Karte.
Was wurde zur Pause besprochen? Gab Trainer Murat Yakin die Anweisung, etwas mehr in die Offensive zu investieren, nachdem die erste Angriffswelle überstanden war?
Nein. Unser Plan war bis dahin ja aufgegangen. Wir wollten vor allem verhindern, dass wir in den ersten 15 Minuten nach der Pause ein Tor kassieren. Dann kam der Elfmeter. Danach wurde es etwas hektisch, sie haben auch noch eine grosse Chance zum 2:0, die vieles hätte verändern können. Aber dann machen wir schnell das 1:1 – und damit war das Spiel entschieden.
Wie hoch geht der Puls, wenn dieses 1:0 fällt und das Heimpublikum die eigene Mannschaft noch einmal nach vorne peitscht?
Du versuchst einfach, dich sofort wieder ins Spiel zu beissen. Wir wollten unbedingt weiterkommen. Da bekommst du das Publikum schon mit, aber du kannst es auch gut ausblenden. Genau so wie Provokationen des Gegners.
War es eigentlich ein schönes Spiel für einen Verteidiger, weil Sie sich – für den FCB eher atypisch – mal so richtig auszeichnen konnten?
Ach, die schönen Spiele sind eigentlich die, die wir gewinnen. Wichtig ist, dass wir als Mannschaft auftreten und ein gutes Resultat holen. Und das ist uns vollends gelungen.