Trudi Hartmanns Kiosk in der Rheingasse gehört zum festen Mobiliar der Stadt. Ihr Highlight 2013 war eine Sängerin im Häbse-Theater, deren Name ihr jedoch entfallen ist. An ihren grössten Fehler kann sie sich auch nicht erinnern – wozu auch? Zehn Fragen an ihr Kulturjahr.
Ihr kulturelles Highlight 2013?
Etwas im Häbse-Theater, eine Sopranistin aus dem Baselbiet. Wie hat die noch schnell geheissen? Filmmusik und Musical hat sie gesungen. Sensationell.
Der kulturelle Tiefpunkt 2013?
Keiner. Wenn sich jemand Mühe gibt, bin ich schon zufrieden. Ich bin aber auch nicht mehr furchtbar viel unterwegs. Ausser wenn FCB-Match ist natürlich. Gehört das auch zur Kultur?
Die 75-Jährige betreibt den Kiosk «Wilder Mann» in der Basler Rheingasse. Spätestens seit sie von SRF «bi de Lüt» porträtiert wurde, geniesst sie Kultstatus. Den Kiosk, in dem sie abwechselnd mit ihrer Schwester Zeitungen und vor allem Zigaretten verkauft, hat sie vor 45 Jahren aufgemacht.
Durchaus! Haben Sie etwas vermisst?
Solange ich am Kiosk bin, fehlt mir nichts. Mein Leben ist erfüllt. Wenn man nicht zuviel erwartet, hat man ein schönes Leben. Das ist eine Altersweisheit. Wobei, die hatte ich eigentlich schon immer.
Was haben Sie verpasst?
Aufzupassen. Als ich am 30. Juni, während der Meisterfeier vom FCB, draussen die Zeitungen zusammengeräumt habe, ist einer reingeschlichen. Alles weg. Schlüssel, Bankkarte, Kasse. Stimmt, das war ein Tiefpunkt. Habe ich schon vergessen, sehen Sie?
Ihr grösster Fehler im 2013?
Ich mache viele Fehler, ich weiss nicht, welches der grösste ist. Vielleicht kommt er mir auch nicht mehr in den Sinn. Den Mist vergesse ich.
Ihr Jahr in einem Lied zusammengefasst?
Mit Musik habe ich ein totales Chaos im Kopf, je nach Stimmung pfeife ich was. In letzter Zeit sehr oft «As Time Goes By», (singt): «It’s still the same old story, A fight for love and glory…»
Ihr Youtube-Video des Jahres?
Oh, viele alte Songs, Musicals, Filme, zum Beispiel White Christmas.
Wofür haben Sie viel Geld ausgegeben – und hat es sich gelohnt?
Für mich? Nichts. Verschenken tue ich viel. Es hat sehr viele Arme hier. Die strahlen mich dann so an, weil sie das kleine Geschenk mehr wärmt als ein Liter Heizöl. Das ist nicht nur ein Geben. Und im letzten Hemd habe ich keine Taschen.
Worauf freuen Sie sich im 2014?
Ich denke nicht gross voraus. Ich lebe jeden Tag.