Martina Bernasconi: «Die positiven Erfahrungen gaben mir Auftrieb»

Martina Bernasconi wagt für die GLP einen zweiten Anlauf in die Basler Regierung. Im Interview erklärt sie, weshalb sie nochmals antritt, warum sie enttäuscht war und weshalb sie keine Aussagen mehr über das Äussere ihrer Mitkonkurrentinnen machen würde.

Kann es nicht lassen: GLP-Kandidatin Martina Bernasconi kandidiert zum zweiten Mal für die Basler Regierung.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Martina Bernasconi wagt für die GLP einen zweiten Anlauf in die Basler Regierung. Im Interview erklärt sie, weshalb sie nochmals antritt, warum sie enttäuscht war und weshalb sie keine Aussagen mehr über das Äussere ihrer Mitkonkurrentinnen machen würde.

Die Basler GLP will diesen Herbst erneut mit Martina Bernasconi einen Sitz in der Basler Regierung erobern. Die 51-Jährige kandidierte bereits 2014 für die Basler Regierung, als es um die Nachfolge von Carlo Conti ging. Damals erzielte sie im zweiten Wahlgang mit 35,8 Prozent der Stimmen ein souveränes Ergebnis – auch wenn Lukas Engelberger (CVP) gewählt wurde. Bernasconi sitzt seit 2009 für die GLP im Grossen Rat, betreibt eine Philosophische Praxis und unterrichtet an der Berufsfachschule Gesundheit Sozialwissenschaften. 

Martina Bernasconi, es ist noch keine zwei Jahre her, seit Sie im Wahlkampf waren. Nun kandidieren Sie erneut für die Basler Regierung. Wieso?

Weil mich das Regierungsratsmandat wirklich sehr interessiert – ich finde diesen Job wahnsinnig spannend. Zudem werden mit dem Rücktritt von Guy Morin und Christoph Eymann zwei Departemente frei, die zu meinen Kernthemen zählen: Kultur und Bildung – inhaltlich wäre das ein Traum für mich.

Haben Sie gar keine Zweifel?

Doch. Denn ich habe etwas zu verlieren: Im letzten Wahlkampf erzielte ich einen Achtungserfolg. Wenn ich dieses Mal ein schlechtes Resultat mache, bleibe ich als Verliererin in Erinnerung. Ich musste es mir also schon zweimal überlegen. Die positiven Erfahrungen vom letzten Wahlkampf gaben mir aber Auftrieb, es nochmals zu versuchen.

Dass es böse enden könnte, ist nicht ausgeschlossen. Ihre Partei verliert zunehmend an Einfluss. Bei den Ständeratswahlen erzielte David Wüest-Rudin sogar weniger Stimmen als der weitgehend unbekannte Jungfreisinnige Julian Eicke. Ein Desaster.

National ging es uns schon besser, aber in Basel-Stadt haben wir eigentlich konstant einen Wähleranteil von fünf Prozent. Bei den Ständeratswahlen wurden wir alleine gelassen – so kam es, dass ein renommierter Politiker wie David Wüest-Rudin weniger Stimmen machte als Julian Eicke. Aber eigentlich waren die 7000 Stimmen von David Wüest-Rudin gut. Daniel Stolz erzielte 2011 genauso viele Stimmen – er konnte aber auf die Unterstützung der Bürgerlichen zählen.

«Wenn Katja Christ-Rudin hätte kandidieren wollen, hätte ich ihr den Vortritt gelassen.»

Interesse an einer Kandidatur zeigte auch Ihre neue Parteipräsidentin Katja Christ-Rudin. Gab es kontroverse Diskussionen darüber, wer sich nun zurückzieht?

Nein. Wir haben beide gemeinsam entschieden, dass ich kandidiere. Wenn Katja Christ-Rudin hätte kandidieren wollen, hätte ich ihr den Vortritt gelassen, ich bin schon einmal angetreten. Sie kam aber zum Entschluss, dass eine Regierungsratskandidatur zum jetzigen Zeitpunkt zu viel für sie wäre, da sie neu auch Parteipräsidentin ist.

Ein Job, den Sie eigentlich gerne übernommen hätten.

Ja, dieses Mandat hätte ich spannend gefunden. Ich war auch etwas enttäuscht darüber, dass sich der Parteivorstand Ende Januar nicht für mich entschieden hat. Nicht, weil ich Katja Christ-Rudin nicht mag, sondern weil ich es wirklich gerne gemacht hätte. Mittlerweile meine ich aber, der Vorstand hat richtig entschieden: Katja Christ-Rudin macht das super – und ich darf für die GLP ins Regierungsratsrennen. Am Montagabend wurde ich einstimmig nominiert.

Wen greifen Sie im Wahlkampf genau an?

Ich greife nicht primär jemanden an, sondern stehe für etwas: die liberale Mitte. Menschen, die nicht in Blöcken denken und wählen, möchte ich eine Alternative ermöglichen. Und hier trete ich wohl eher gegen links-grün an. Mit Elisabeth Ackermann bin ich bei grünen Themen, beispielsweise beim Atomausstieg, grundsätzlich einig. Ich sehe mich aber als ökologische Bürgerliche. Ich bin ganz klar für weniger Staat. Bei Elisabeth Ackermann ist das nicht der Fall – und bei Heidi Mück erst recht nicht.

«In Sachen Auftritt wirkt Heidi Mück auf mich pointierter und lebendiger.»

Warum wären Sie die bessere Wahl als Heidi Mück oder Elisabeth Ackermann?

Ich halte Heidi Mück für eine originelle Kandidatin. Ich erlebe sie als dossierfest. Im Nationalrat mag es eine BastA!-Vertreterin verkraften, in der Regierung braucht es aber schon mehr Konsensfähigkeit. Ich habe aber Respekt vor Heidi Mück.

Bei Elisabeth Ackermann scheint dies weniger der Fall zu sein. So sagten Sie über Ackermann: «Ein Frisuren- und Kleidungscoaching wären gut investiertes Geld.» Viele fanden diese Aussage daneben.

Ich schätze Elisabeth Ackermann, habe auch Respekt vor ihr. Ich traue ihr ein Regierungsratsmandat zu. In Sachen Auftritt wirkt Heidi Mück auf mich pointierter und lebendiger.

Würden Sie diese Aussage nochmals so machen?

Das ist schwierig zu sagen, wohl eher nein. Diese Aussage hat hohe Wellen geworfen. Niemand las den Satz vor dieser «Coachingaussage»: Da wies ich auf Frau Ackermanns inhaltliche Kompetenz hin. Offensichtlich sind Aussagen über Äusserlichkeiten journalistisch aufregender.

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