Matias Delgado: «Wir sind keine Egoisten»

ER hat zwei Tore für den FC Basel beim 3:0 in Luzern erzielt, und IHM gönnen das viele FCB-Fans ganz besonders: Matias Delgado. Über sich selbst will Delgado, der am 15. Dezember seinen 32. Geburtstag feiert, nicht reden, lieber über Marco Strellers Pässe, über Walter Samuel und die grosse Chance, die sich dem FCB am Dienstag in Liverpool bietet.

Matias Delgado, rechts, von Basel, feiert sein Tor zum 0:1 fuer Basel, im Fussball Meisterschaftsspiel zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel, am Samstag, 6. Dezember 2014, in Luzern. (KEYSTONE/Urs Flueeler) (Bild: Keystone/URS FLUEELER)

ER hat zwei Tore für den FC Basel beim 3:0 in Luzern erzielt, und IHM gönnen das viele FCB-Fans ganz besonders: Matias Delgado. Über sich selbst will Delgado, der am 15. Dezember seinen 32. Geburtstag feiert, nicht reden, lieber über Marco Strellers Pässe, über Walter Samuel und die grosse Chance, die sich dem FCB am Dienstag in Liverpool bietet.

Matias, lassen Sie uns über Ihre tolle Vorstellung sprechen.
Ich möchte lieber über das Team reden, das ist mir wichtiger. Wir haben in Luzern gewonnen, sind Erster und haben nach der ersten Hälfte der Saison fünf Punkte Vorsprung, vielleicht sogar mehr. (Anm.: Das Gespräch wurde am Samstag nach dem Spiel in Luzern geführt. In der Tat sind es nach der Zürcher 1:2-Niederlage in Thun acht Punkte Vorsprung) Wir haben uns das verdient, und das macht mich wirklich glücklich.

Nach einer sehr guten zweiten Halbzeit in Luzern.
Luzern ist eine Mannschaft, die immer ein starkes Pressing aufsetzt, mit vielen Spielern im Zentrum, wo sie dir keinen Spielraum lassen. Ich weiss nicht, warum sie Letzter sind, denn sie haben ein wirklich gutes Team. Es war schwierig in der ersten Halbzeit, und natürlich haben sich nach dem ersten Tor mehr Räume geöffnet, haben wir mehr Zeit gehabt, und das hat unserem Spiel gut getan.

Gegen Valencia waren Sie im März beim 3:0 zweifacher Torschütze. Erinnern Sie sich daran, wann Sie das letzte Mal in der Liga für den FCB doppelt getroffen haben?
Das ist viele Jahre her. Da gelang mir das öfter. Ich erinnere mich an Spiele gegen Zürich, daheim in Basel oder im Cup.

Delgado im Doppelpack

Von den 48 Toren, die Matias Delgado für den FCB erzielt hat – einmal abgesehen von den 39, die er vorbereitet hat – erzielte der Argentinier seinen ersten Doppelpack am 10. April 2005 beim 5:2-Sieg bei den Young Boys. In seiner grossen Saison 2005/06, an deren Ende er von Besiktas Istanbul verpflichtet wurde, traf Delgado viermal in der Meisterschaft doppelt: gegen Aarau (7:2), Xamax (3:0), beim FCZ (4:2), in Schaffhausen (4:0) und dazu noch im Cup gegen den FCZ, ein dramatisches Achtelfinal, in dem der FCB trotz der Delgado-Tore 3:4 unterlag.
» Die Karriere-Leistungsdaten von Matias Delgado im Überblick
» Die laufende Saison von Delgado bei der TagesWoche

Wie fühlen Sie sich heute auf dem Platz?
Viel besser als auch schon. Natürlich hätte ich gerne mehr Einsatzzeit, aber das ist nicht möglich. Es ist schwierig. Deshalb geniesse ich jede Minute, die ich spielen kann.

Das hat man Ihnen bei den beiden fantastisch herausgespielten und vollendeten Toren angemerkt.
Ich habe in diesen Situationen an die Chance geglaubt, vor allem beim zweiten Tor. Ich weiss, dass Pipi (Marco Streller) diese Bälle spielen kann. Er versucht immer, dem Team zu helfen. Wir haben eine sehr gute Verbindung, und im Training gelingen uns solche Spielzüge oft. Im Spiel klappt das nicht immer, aber heute habe ich daran geglaubt.



06.12.2014 Luzern Fussball Herren Super League Saison 2014/2015 Swissporarena FC Luzern - FC Basel.0:3 Bild zeigt v-li. Torjubel (FC Basel) Mohamed Elneny Taulant Xhaka Marco Streller herzt Matias Delgado Davide Calla Aktion Foto (c) Anton Geisser

«Ich weiss, dass Pipi diese Bälle spielen kann» – Torschütze Matias Delgado herzt Vorbereiter Marco Streller beim 3:0 in Luzern. (Bild: ANTON GEISSER)

Wie haben Sie Ihren Landsmann Walter Samuel gesehen?
Die letzten sechs Monate, unter anderem mit einer Verletzung, waren wirklich nicht einfach für ihn. Ich habe ihn hart arbeiten sehen, und er war zeitweise wirklich traurig, weil er der Mannschaft helfen wollte. Aber in Luzern hat er gezeigt, zu was er fähig ist. Ich habe ihn richtig gut gesehen. Er hat gekämpft, er hat gut Pässe gespielt. Ein solches Spiel hat er verdient. Er ist sehr wichtig für uns mit seiner Erfahrung, auf und neben dem Platz. Ich hoffe, er wird im neuen Jahr noch mehr Einsatzzeit bekommen.

So wie Sie.
Ja, aber es sind nun einmal viele Spieler im Kader und wir verstehen die Konkurrenzsituation. Schlussendlich sind wir ein Team und jeder kämpft mit den anderen für das gleiche Ziel: Wir wollen Meister werden. Das ist das Entscheidende: Wir sind keine Egoisten, wir denken an den FC Basel, an die Fans, an die Verantwortlichen, die uns die Gelegenheit geben, für diesen wunderbaren Club zu spielen.



Der Basler Matias Delgado freut sich nach seinem zweiten Tor beim Swisscom Cup Fussballspiel zwischen dem FC Basel und dem FC Zuerich am Sonntag, 18. Dezember 2005 in Basel. (KEYSTONE/Alessandro Della Bella)

So jubelte Matias Delgado während seiner ersten Zeit beim FCB – hier beim Doppelpack im verlorenen Cup-Achtelfinal gegen den FCZ im Dezember 2005. (Bild: Keystone/ALESSANDRO DELLA BELLA)

Und dieser Club tritt nun am Dienstag in Liverpool zum Showdown in der Champions League an.
Wir haben eine grosse Chance, uns für die Achtelfinals zu qualifizieren. Wir spielen eine sehr gute Champions League, haben Spiele mit hoher Intensität abgeliefert und gezeigt, dass wir das Level haben, um in die zweite Runde zu kommen. Das Spiel an der Anfield Road ist eine grosse Gelegenheit, das den Leuten und uns selbst zu beweisen. Wir müssen einfach daran glauben.

Welche Rolle spielt es, dass der FCB Liverpool bereits einmal geschlagen hat?
Das kann ein Vorteil sein für uns. Natürlich ist jedes Spiel anders, aber Liverpool wird uns mit ein bisschen mehr Respekt begegnen. Und wir können mit einigem Selbstvertrauen auftreten. Vielleicht gibt es auch ein paar Räume mehr für uns. Liverpool scheint zwar nicht in bester Form zu sein, aber es ist immer noch Liverpool, sie spielen zuhause, und es ist ein Endspiel für sie – genauso wie für uns.

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