Der frühere BaZ-Verleger Matthias Hagemann äussert sich zum damaligen Verkauf an den Financier Tito Tettamanti.
Gerüchte, dass der SVP-Stratege Christoph Blocher an der Basler Zeitung (BaZ) interessiert sei, kursierten bereits im Dezember 2009. Aber eben, es waren nur Gerüchte. Im März 2010 wurde ihnen ein Ende gesetzt: BaZ-Verleger Matthias Hagemann gab bekannt, dass das Unternehmen an den Tessiner Financier Tito Tettamanti verkauft worden sei. Die Nachricht sorgte nicht nur in der Medienwelt für ziemliche Aufregung; schliesslich war man bis zum Schluss davon ausgegangen, dass die NZZ den Zuschlag kriegen würde.
Seine Familie habe sich den Entscheid nicht leicht gemacht, so Hagemann damals: «Ein Unternehmen, dessen Geschicke unsere Familie seit gut 60 Jahren verantwortet hat, verkauft man nicht ohne tiefgreifende Überlegungen.»
Herr Hagemann, in der ganzen Schweiz spricht man über die Basler Zeitung. Aber nicht im positiven Sinn, sondern empört – weil jetzt klar ist, dass Christoph Blocher bei der BaZ das Sagen hat. Wie geht es Ihnen dabei?
Mit solchen «Gschpürschmi»-Fragen kann ich nichts anfangen. Das ist wie bei den Skifahrern. Wenn einer ins Ziel fährt, will der Journalist von ihm wissen, wie er sich fühlt.
Sind Sie denn nun am Ziel?
Wir waren im März 2010 am Ziel. Seither sind wir draussen. Uns war wichtig, den Verkaufsprozess gut zu Ende zu bringen. Tito Tettamanti bot Gewähr, dass die Basler Zeitung eine eigenständige Zeitung bleiben würde. Was auch den Weiterbestand der Redaktion bedeutete. Mit einer Mantellösung hingegen wäre das nicht mehr möglich gewesen. Zudem sprachen noch andere Dinge für Tettamanti.
Der Preis zum Beispiel?
Der Preis, die Unbedenklichkeit in wettbewerbsrechtlicher Sicht und die vertraglichen Bedingungen.
Es war doch aber bekannt, dass sich Tito Tettamanti und Christoph Blocher nahestehen. Waren Sie naiv, als Sie Tettamanti die BaZ verkauften?
Mich interessieren nur Fakten. Und Fakt ist, dass wir uns zum Zeitpunkt des Verkaufs von der Gegenpartei in einer Vertragsklausel zusichern liessen, dass Tito Tettamanti zu 100 Prozent der Käufer ist. Das haben wir schriftlich, und so war es auch. Er hat gekauft.
Und jetzt?
Jetzt sollte endlich etwas Ruhe einkehren bei der BaZ. Damit die Mitarbeiter wissen, wie es weitergeht. Denn für sie ist diese Situation sehr schwierig.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 16/12/11