«Wir bieten die musikalische Grundversorgung»

Fünf Fragen an Franziskus Theurillat, Geschäftsleiter des Sinfonieorchesters Basel (SOB).

Fünf Fragen an Franziskus Theurillat, Geschäftsleiter des Sinfonieorchesters Basel (SOB).

Wie ist die Stimmung im Sinfonieorchester?

Es herrscht Aufbruchstimmung. Durch die neue Eigenständigkeit ist es uns möglich, unser Profil zu stärken.

Was heisst das konkret?

Die Subventionsvereinbarung mit dem Kanton Basel-Stadt fordert von uns mehr Eigenständigkeit. Bisher waren wir vor allem als Dienstleister für das Theater Basel und für die AMG tätig; wir konnten kaum ein eigenes Profil entwickeln. Ab nächster Saison werden wir unsere eigene Konzertreihe veranstalten. Unser Chefdirigent Dennis Russell Davies erhält so noch mehr programmische Freiheit.

Kann sich das SOB diese Trennung leisten? Immerhin beteiligte sich die AMG pro Saison am Defizit, das durch die Sinfoniekonzerte entstand, mit bis zu 400’000 Franken.

Wir hoffen, dass wir durch die Eigenvermarktung mehr Publikum anziehen und so das Defizit verringern. Es braucht heute aber auch neue Konzertformen, profiliertere Programme, Musikvermittlung, um Menschen für die klassische Musik zu begeistern.

Was bietet da das SOB?

Wir bieten eine grosse Palette an unterschiedlichen Konzertformen an: neben den acht Sinfoniekonzerten diverse Konzerte im Bildungsbereich wie Familienkonzerte, die «mini.musik»-Konzerte für Kindergartenkinder, Education-Projekte für die Mittel- und Gymnasialstufe etc. Aber auch Late-Night-, Crossover- und Literatur-Konzerte, eine zunehmende Anzahl an Gastkonzerten und Tourneen sind in unserem Programm zu finden. Wir haben zudem eine Ausweitung unserer Social-Media-Präsenz in Planung und starten ein Projekt, bei dem Studierende andere Studierende als Zuhörer werben.

Andere Klangkörper leisten unter prekären Bedingungen Vergleichbares wie das SOB. Wie rechtfertigen Sie die hohen Subventionen von jährlich 14 Millionen Franken?

Wir haben im Rahmen des Subventionsvertrages eine klare Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Basel-Stadt, daran halten wir uns. Zudem leistet kein Orchester so viel wie das SOB, in der Oper, im Konzertbereich, vor allem in der Nachwuchsarbeit bzw. im Bildungsbereich. Man kann sagen, das SOB bietet die musikalische Grundversorgung in der Region.

Sinfonieorchester Basel (Saison 2010/11)
Anzahl Musiker: 111 (verteilt auf 89,5 Vollzeit-Stellen)
Backoffice: 7 Mitarbeiter (610 Stellenprozente) plus eine Praktikantin
Anzahl Konzerte/Opernaufführungen pro Jahr: 154
Durchschnittlicher Jahreslohn eines Musikers: 100’000 Franken
Jahresbudget: 17 Millionen Franken
Jährliche Subventionen BS: 12,7 Millionen Franken
Jährliche Subventionen BL: 1,7 Millionen Franken
Eigenfinanzierungsgrad: ca. 10%
Anzahl Besucher Konzerte/Oper total: 114’000
www.sinfonieorchesterbasel.ch

 

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