«Wir wollen kein öffentliches Brainstorming betreiben»

Direktor Bernhard Mendes Bürgi äussert sich zur inhaltlichen Überbrückung des Schliessungsjahres des Kunstmuseums. Erste Kontakte mit anderen Museen seien bereits aufgenommen worden.

Bernhard Mendes Bürgi

Bernhard Mendes Bürgi, Direktor des Kunstmuseums Basel, garantiert im Interview mit der TagesWoche, dass sein Haus während der Schliessung von Februar 2015 bis März 2016 nicht untätig bleiben wird. Erste Kontakte mit anderen Museen seien bereits aufgenommen worden.

Im März haben Sie erfahren, dass Sie Ihr Haus für über ein Jahr schliessen müssen. Wie überraschend war für Sie dieser Entscheid wirklich? 

Bernhard Mendes Bürgi: Für mich war sehr überraschend, dass der in einer Projektstudie eruierte Sanierungsbedarf des Hauptbaus so enorm ist. Da wir die Eröffnung des Erweiterungsbaus im März 2016 oder kurz danach nicht durch einen geschlossenen Altbau begleiten wollten, mussten die drei involvierten Departemente, das Kunstmuseum und Christ & Gantenbein Architekten die Verknüpfung von Bauarbeiten favorisieren, die einerseits aus dem Zusammenschluss von Alt- und Neubau resultieren, andererseits der dringend nötigen Ertüchtigung des Hauptbaus dienen. Der Schliessungsentscheid war schwer für mich, gingen wir in der Planung des Erweiterungsbaus doch davon aus, dass wir das Kunstmuseum nicht schliessen müssen.

Hatten Sie bereits Ausstellungen für das Jahr 2015 in Vorbereitung?

Die Ausstellungsplanung bei uns erfolgt so langfristig, dass man je nachdem Umschichtungen und Verschiebungen vornehmen kann. Und das Programm des Museums für Gegenwartskunst für 2015 wird zusammen mit dem neuen Leiter Sören Grammel entwickelt, der aber erst einmal gewählt sein musste.

Planen Sie, das Umbaujahr mit Ausstellungen ausserhalb des Museums zu überbrücken? 

Ja, es war immer klar, dass das Museum für Gegenwartskunst das Zentrum unserer Aktivitäten sein wird, sicherlich mit einem etwas klassischeren und mehrheitsfähigerem Programm als üblich. Aber auch darüber hinaus werden wir aktiv sein.

Gibt es dazu schon konkrete Ideen?

Ja, aber wir möchten nur Projekte mit Hand und Fuss kommunizieren und nicht ein öffentliches Brainstorming betreiben.

Sie sind also bereits mit anderen Museen im Gespräch? 

Ja.

Mit welchen denn?

Sie verstehen sicherlich, dass hier viel Diskretion angebracht ist.

Mit dem Schaulager vielleicht? 2008 haben Sie bereits viele kapitale Werke aus der Sammlung in eine Ausstellung in diesem Haus ausgelagert. Wäre ein solches Projekt denkbar? 

Denkbar ist vieles.

Es war auch bereits die Rede von einer Basler Sammlungspräsentation in einer anderen Stadt. Was halten Sie von dieser Idee? 

Die Idee ist gut!

In einem Interview mit der «Basler Zeitung» sprach Regierungspräsident Guy Morin von einer Zusammenführung des Amerbach-Kabinetts. Hat diese Aussage einen konkreten Hintergrund?

Das war als Anregung gedacht, nehm ich an.

Haben Sie solche Anregungen nötig? Gegen aussen hin entstand der Eindruck, dass das Kunstmuseum auf Druck des Präsidialdepartements aktiv wird.

Wir wollten immer aktiv sein: Die träge Arbeitsverweigerung des Kunstmuseums im Schliessungsjahr war die absurde Erfindung weniger Journalisten.

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