Die Baselbieter FDP will «ihre» Universität ausbluten

Nicht um 25 Millionen, wie die Baselbieter Regierung, sondern um 40 bis 60 Millionen Franken möchte die FDP im Landkanton die Beiträge an die Universität beider Basel kürzen. Das ist eine unverantwortliche Breitseite einer Partei, die sich einst durch ein bildungsbürgerliches Gewissen auszeichnete.

Eine Uni nach Baselbieter FDP-Massstab: klein und günstig.

(Bild: Nils Fisch)

Nicht um 25 Millionen, wie die Baselbieter Regierung, sondern um 40 bis 60 Millionen Franken möchte die FDP im Landkanton die Beiträge an die Universität beider Basel kürzen. Das ist eine unverantwortliche Breitseite einer Partei, die sich einst durch ein bildungsbürgerliches Gewissen auszeichnete.

Es sind ja nur Postulate, könnte man einwenden. Also lediglich Anregungen an die Adresse der Regierung ohne verbindlichen Charakter. Aber es sind gleich deren sieben, die die Baselbieter FDP zum Thema Universität beider Basel einreicht. Und bei allen geht es nur darum, wie der Trägerkanton Baselland möglichst viel Geld einsparen kann. 

Im Moment laufen Verhandlungen zwischen den beiden Basel über die zukünftige Ausgestaltung des Univertrags. Basel-Stadt hat sich ja mit seiner Finanzhilfe in der Höhe von 80 Millionen Franken etwas Zeit für eben diese Verhandlungen erkauft. Und die FDP setzt nun anscheinend alles daran, dass diese Finanzspritze ein vergebliches Entgegenkommen das Stadtkantons war.

FDP will doppelt so viel kürzen wie die Regierung

Erinnern wir uns: Um 25 Millionen Franken jährlich wollte die Baselbieter Regierung die Beiträge des Landkantons an die gemeinsame Uni kürzen. Bei einer paritätisch verstandenen Beteiligung hätte Basel-Stadt mitziehen müssen, was eine Kürzung von mindestens 50 Millionen zur Folge gehabt hätte. Und jetzt prescht die FDP mitten in den Verhandlungen mit Vorschlägen vor, die Baselbieter Beiträge um 40 bis 60 Millionen Franken zu kürzen. Wenn nun Basel-Stadt gleichziehen müsste, würden die Staatsbeiträge von heute 330 auf rund 200 Millionen schrumpfen.

Das ist verantwortungslos, auch wenn die Verfasser der Postulate nun einwenden mögen, sie hätten ihre Sparvorschläge seriös vom Institut für Wirtschaftsstudien Basel (IWSB) abklären lassen. Aber es blitzt bei allen sieben Vorstössen deutlich durch, dass es hier einzig und allein ums Sparen geht und man sich in den Reihen der Partei, die sich einst mit bedeutenden Persönlichkeiten in ihren Reihen mit einem bildungsbürgerlichen Gewissen auszeichnete, einen Deut um die Folgen schert.

Die Uni soll also zur rentierenden Eliteinstitution verschlankt werden.

Darauf deuten die Vorschläge hin, die man mit Fug und Recht als reaktionär bezeichnen muss. Die Einführung eines generellen Numerus Clausus für alle Fakultäten gehört dazu. Dann die Forderung, dass allen Studierenden aus dem Ausland und der Restschweiz die Netto-Vollkosten ihres Studiums auferlegt werden sollen. Auch massive Kürzungen in den Forschungsbudgets werden verlangt.

Das alles gipfelt im Satz: «Die Universität wird indirekt gezwungen, betriebswirtschaftliche Überlegungen anzustellen, um langfristig bestehen zu können.» Die Uni soll also zur rentierenden Eliteinstitution verschlankt werden: «Mehr Eigenverantwortung – weniger Staat!» oder gut ist, was wenig kostet und möglichst viel einbringt.

Angriff auf das Prinzip der Chancengleichheit

Das ist ein Angriff auf das heilige Prinzip der Chancengleichheit und Diversität in der Bildung. Und es ist der unüberlegte – oder etwa doch hinterhältige Versuch, die Regierung in den Verhandlungen unter Druck zu setzen, ja nicht weich zu werden.

Es geht letztlich darum, die Alma Mater verhungern zu lassen. Alma Mater, liebe Baselbieter FDP, ist eine lateinische Bezeichnung oder Umschreibung für Universität. Wörtlich übersetzt heisst es die nährende oder gütige Mutter. Wer ihr an den Kragen geht, schadet sich letztlich selber.

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