Ein Ja zum Veloring ist ein Ja für eine zukunftsweisende Mobilitätspolitik

Die beiden Grünen-Grossräte Raphael Fuhrer und Thomas Grossenbacher sind überzeugt: Der Veloring wird funktionieren und bringt Vorteile für alle. Wie, erklären sie in ihrem Gastkommentar.

(Bild: Montage, Nils Fisch)

Die beiden Grünen-Grossräte Raphael Fuhrer und Thomas Grossenbacher sind überzeugt: Der Veloring wird funktionieren und bringt Vorteile für alle. Wie, erklären sie in ihrem Gastkommentar.

Mobilitätsforschungsanalysen haben eines gemeinsam: Sie zeichnen den Weg einer steigenden Fahrradmobilität. Man geht davon aus, dass sich der Verkehr vor allem auf das Velo verlagern wird. So schätzen Experten, dass sich in Agglomerationen bis zu 30 Prozent der Pkw-Fahrten auf den Veloverkehr verlagern liessen.

Die bessere Erschliessung dieses Potenzials zur Entlastung der Umwelt und der Menschen in der Stadt ist deshalb eine wichtige Aufgabe einer zukünftigen Mobilitätsstrategie. Zwar steht Basel mit einem Veloanteil von 16 Prozent schweizweit an zweiter Stelle. Der europaweite Vergleich zeigt jedoch deutlich auf, dass dieser Wert weit von einem Spitzenresultat entfernt ist und wir in Basel über ein grosses Aufholpotenzial verfügen.

Es mag überraschen, aber es sind nicht nur die bekannten Städte in Dänemark und den Niederlanden, die mit einem hohen Veloanteil punkten können. In Italien erreicht beispielsweise die Stadt Ferrara einen Veloanteil von 27 Prozent. Die Stadt Oulu im nördlichen Finnland bringt es trotz langer und harter Wintermonate auf einen Veloanteil von 21 Prozent. 

Basel hat also noch ein deutliches Ausbaupotenzial für Velofahrende – nur müssen die Voraussetzungen stimmen.

Der Veloring wird zum Rückgrat des Velonetzes, das so mit bestehenden und neuen Veloverbindungen aus dem Umland – Baselland will 20 Millionen in seine Velorouten investieren – und in die Kernstadt sicher und optimal vernetzt wird.

Projekte in europäischen Städten beweisen, dass das Konzept Veloring als sicherer und schneller Vernetzungsring funktioniert.

Der Veloring dient nicht nur der Sammlung und Verbindung der Velofahrenden aus dem Umland. Er verbindet diese auch lückenlos mit bewusst gewählten Orten wie dem Bahnhof SBB und der Dreirosenbrücke (Novartis) oder den Sportplätzen Schützenmatte. Angebunden und damit sicher verbunden werden auch Schulen, der Badische Bahnhof und die Roche.

Der Veloring bietet Sicherheit, schnelles Vorwärtskommen und wird damit die Attraktivität Velo zu fahren deutlich erhöhen. Der Veloring wird so zur Grundlage einer zukunftsweisenden und intermodalen Mobilität. Tram/Bus, Auto oder Velo werden je nach Bedarf und Entfernung variierend und sinnvoll genutzt.

Viele vergleichbare europäische Städte beweisen, dass das Konzept Veloring als sicherer und schneller Vernetzungsring funktioniert und für alle Verkehrsteilnehmenden Vorteile bringt. München verfügt aufgrund seiner Grösse mit einem inneren und einem äusseren «Radlring» sogar über zwei Veloringe.

Städte wie Groningen oder Münster und noch viele weitere zeigen eindrücklich, dass das Konzept Veloring funktioniert und den Veloanteil massiv erhöht. Eine Erhöhung, die insbesondere auch den Autofahrenden zugutekommt, die aufgrund ihrer Arbeit (Beispiel Gewerbetreibende) nicht auf ein Auto verzichten können.

Mehr Velofahrer bedeuten weniger Autofahrer, was Platz schafft für jene, die wirklich auf das Auto angewiesen sind.

Velo fahren ist Mobilität ohne schädigende Klimaabgase, Velo fahren spart Fläche, da ein Velo mindestens zehnmal weniger Fläche als ein Auto beansprucht. Zudem kann man auf jedem einzelnen Autoparkplatz gut acht Fahrräder abstellen. Velo fahren ist geräuscharm. Velo fahren hält fit und senkt schweizweit die Gesundheitskosten, sprich Krankenkassenprämien, um mehrere Hundert Millionen Franken jedes Jahr. Velo-Massnahmen sind zudem kostengünstig.

Ein Vergleich der Gesamtkosten des Velorings von 25 Millionen Franken mit den Kosten des neuen Kreisels «Gundeldingerstrasse Ost/Münchensteinerstrasse Mitte» von 23 Millionen Franken spricht eine deutliche Sprache. Es erstaunt nicht, dass die heutigen Gegner des Velorings dem Kreisel-Ratschlag kritiklos im Grossen Rat zugestimmt haben.

Ein Ja zum Veloring ist ein Ja für eine zukunftsweisende Mobilitätspolitik.

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Was sind die Argumente gegen den Veloring? Der Gastkommentar von FDP-Grossrat Christophe Haller.

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