Die Neugestaltung der Rheinpromenade darf die berechtigte und viel gepriesene Priorität für Spaziergänger und Anwohner nicht gefährden, findet der pensionierte Arzt und Anwohner des Schaffhauserrheinwegs Andreas Löffler.
Am 27. März 2012 waren die Anwohnerinnen und Anwohner des Schaffhauserrheinwegs zu einer Vororientierung eingeladen. Gastgeber war das Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt. Die Begrüssung erfolgte durch Marc Keller, der eingangs betonte, Gegenstand des Anlasses sei ausschliesslich das Teilstück Schaffhauserrheinweg und nicht etwa das gesamte im Dezember 2010 prämierte Projekt zur Neugestaltung der Rheinpromenade. Darüber werde baldmöglichst die Diskussion eröffnet, wenn nämlich in Kürze Zahlen zum Budget vorlägen.
Diesem Wunsch wird Rechnung getragen, indem hier nur jene Punkte erwähnt werden, die nach der Präsentation diskutiert wurden. Neu waren grossformatige Bilder des überarbeiteten Abschnittes Schaffhauserrheinweg, das neue Verkehrskonzept mit Gegenverkehr (Autos limitiert) im Abschnitt mit abfallender Fahrbahn zwischen Römergasse und Theodorsgraben.
Neu für einige Anwesende war auch die Absenkung des hausseitigen Trottoirs, angrenzend an die Vorgärten. Wer künftig das Gartentor hinter sich schliesst, tritt also auf die Fahrbahn. Die neue planierte Fläche zwischen Vorgärten und Eisengeländer an der Böschung wird nicht nur Fahrbahn sein: Diese Fläche wird auch von Spazierenden, Müttern mit Kinderwagen und Kleinkindern, Joggern, Velo- und Elektrobike-Fahrern, Gruppen von Jugendlichen und Geschäftsleuten der Roche benutzt werden können – insgesamt ein Mix der besonderen Art!
Zu reden gab auch das sogenannte Grünband von Bäumen, das heisst die erst-prämierte Idee einer Allee in Form einer Doppelreihe von «Bäumen in Zweierkolonne», dies von der Dreirosenbrücke bis zum Stachelrain.
Fazit: Das Gesamtprojekt ist ein entscheidender und tiefer Eingriff ins Stadtbild und ebenso in das Wohnen und Verweilen an der Promenade. Komplex ist das Projekt zudem wegen enger und unlösbarer Verflechtungen einzelner Teilprobleme. Vor allem bleibt zu hinterfragen, ob die viel gepriesene, berechtigte und absolute Priorität für Fussgänger, Spazierende, Aufenthalter und Anwohner nicht unnötig eingeschränkt wird.
Grundsätzlich sollte man sicher nichts gegen Veränderungen haben, sofern diese Verbesserungen im Vergleich mit bereits Bestehendem bringen. Projektverantwortliche haben dies zu belegen und die Nachhaltigkeit zu bestätigen.
Zum Schluss noch zwei Hinweise: Anlasszu diesem Gastkommentar sind lebendige Interessen eines Anwohners für Stadtbild, Stadtentwicklung und Natur. Damit ist der Unterzeichnete nicht Sprecher der Anwohner am Schaffhauserrheinweg, er vertritt nur seine persönliche Ansicht.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 20.04.12