Baselland verzichtet auf den Neubau des Bruderholzspitals: Damit stirbt auch das gemeinsame Geriatriezentrum mit Basel-Stadt – ein Scherbenhaufen in der Partnerschaft der beiden Basel. Doch jetzt kann Basel-Stadt endlich im Alleingang vorwärts machen.
Zum Glück ist Ostern schon vorbei. Vorbei die Zeit der Verwandtenbesuche, denn wie sollten wir unseren Familienmitgliedern aus Bern oder Zürich erklären, dass es die beiden Basel nicht schaffen, ein gemeinsames Geriatriezentrum zu bauen?
Dabei hatte alles so viel versprechend begonnen. Beschwingt vom erfolgreichen Kinderspital beider Basel (UKBB) fanden die Vertreter hüben und drüben der Hülftenschanz, sie könnten doch auch für die Patienten am anderen Ende der Altersskala ein gemeinsames Zentrum bauen. Damals war noch Erich Straumann zuständiger Baselbieter Regierungsrat. Der SVP-Regierungsrat scheute sich auch gegen den Widerstand in der eigenen Partei nicht, immer wieder die Zusammenarbeit mit der Stadt zu suchen. Kein ideolgischer Alleingänger, sondern ein Pragmatiker, der die Partnerschaft suchte, wenn ihn die Vorteile überzeugten. Und so gleiste er auch zusammen mit Regierungsrat Carlo Conti aus der Stadt ein gemeinsames Geriatriezentrum im Bethesda-Spital auf. Kein Megaprojekt, keine Trutzburg.
Doch sein Nachfolger Peter Zwick, (CVP), eigentlich ein Parteikollege von Conti, stoppte das Projekt. Stattdessen lancierte er die Idee, auf dem Bruderholz ein gemeinsames Geriatriezentrum zu bauen und gleichzeitig das Akutspital zu modernisieren – unterstützt von der Gesundheitskommission des Landrats. Auf die kritischen Stimmen wollte Zwick nicht hören, dabei war von Anfang an klar: Dieses Projekt kann sich das Baselbiet nicht leisten. Doch von seiner CVP-Entourage liess sich Zwick einreden, er müsse auf dem Bruderholz bauen. Erst vier Jahre später gesteht er jetzt endlich ein, dass mit geschätzten Kosten von über 900 Millionen Franken ein solcher Neubau schlicht zu teuer wäre und zieht die Notbremse. «Es ist richtig, das Megaprojekt Bruderholz endlich auch offiziell fallen zu lassen», sagt der Grüne Landrat Philipp Schoch, der schon lange gewarnt hatte, das Projekt sei zu teuer.
Endlich kann jetzt Basel-Stadt auch offiziell vorwärts machen mit der Planung eines Geriatriezentrums auf dem Felix Platter Areal. Den Städtern war schon lange klar, dass das Bruderholzprojekt nicht realisiert wird, sie warteten nur darauf, dass dies Peter Zwick endlich auch eingesteht. «Ich bin enttäuscht, dass der Kanton Baselland, das Projekt eines gemeinsamen Geriatriezentrums aufgibt. Damit haben wir vier Jahre mit unnützer Planung verloren», sagt etwa Philippe Macherel, SP-Grossrat und Präsident der Gesundheitskommission.
Auch wenn das keiner in ein Mikrofon sagen würde, ist man in der Stadt nicht nur enttäuscht, sondern vor allem auch gottenfroh, dass Zwick, der Zauderer vom Land, seinen Entscheid endlich auch verkündete: Lieber ein Ende mit Schrecken und ein Scherbenhaufen in der Partnerschaft, als weiterhin solch unklare Verhältnisse wie in den letzten Jahren, die jede Planung blockieren.
Peter Zwick wollte mit dem neuen Bruderholzzentrum alles, jetzt hat er nichts oder wie Zwicks Vorgänger Erich Straumann sagt: «Es ist eine verpasste Chance. Hätte Peter Zwick das gemeinsame Bethesda-Projekte vorangetrieben, stünde heute längst der Rohbau.» Recht hat er. Doch wie um alles in der Welt hätten wir das unseren Berner und Zürcher Verwandten nur erklären sollen?