Natürlich war es eine Provokation der Basler SVP und natürlich zielte sie genau auf Reaktionen wie diese. Aber gewisse Dummheiten darf man nicht unwidersprochen lassen.
Das wirklich Beunruhigende an der Medienmitteilung der Basler SVP vom Freitag, jener Dreh, der aus einer Kleinigkeit eine Dummheit macht, ist:
Die meinen das ernst.
Auf Twitter entspann sich nach der Publikation der Medienmitteilung, in der das Anzünden eines Polizeibootes auf dem Rhein mit den Methoden der Rote Armee Fraktion (RAF) in den 70er-Jahren in Deutschland verglichen wurde, ein Dialog zwischen Jöel Thüring, dem persönlichen Mitarbeiter von Nationalrat Sebastian Frehner, und einigen Basler Journalisten. Thüring verteidigte die Medienmitteilung nicht nur, er argumentierte auch eisern mit der RAF. Was Basel in den Tagen nach der illegalen Party auf dem NT-Areal erlebe, das sei «Staatsterror», schrieb Thüring und fragte (wahrscheinlich ehrlich besorgt) «was kommt als Nächstes?»
Man muss hier nicht zum grossen geschichtsphilosophischen Diskurs über die Unwiederholbarkeit der Geschichte anheben, es reicht ein Blick auf nackte Zahlen. 34 Menschen wurden während des «Deutschen Herbst» umgebracht. Menschen, nicht Motoren von Polizeibooten. Der RAF-Vergleich ist nicht nur eine Frechheit gegenüber den Basler Jugendlichen, er ist auch eine Frechheit gegenüber den Angehörigen von RAF-Opfern. Mit solchen historischen Vergleichen darf man keine Politik machen.
Natürlich ist es anderseits nicht in Ordnung, Polizeiboote anzuzünden. Es ist dumm. Wenn die SVP danach allerdings meint, mit einer offiziellen Medienmitteilung (um es noch einmal festzuhalten: Der Vergleich stammt nicht von einem einzelnen Wirrkopf, er ist quasi offizielle Partei-Haltung), die Geschichte derart unsensibel missbrauchen zu müssen, ist das nicht nur dumm. Es ist vielmehr eine Beleidigung der Intelligenz der vernünftigen Menschen in dieser Stadt und befeuert jenes Klima, das es vorgibt, zu verdammen.
Darum: hört auf zu zünseln.
Quellen
Die Medienmitteilung der SVP mit dem RAF-Vergleich