Jedes Restaurant und jede Bar sind gemeinnütziger als ein Event der Uefa

Basel spendiert der Uefa ein Galadinner zum Final der Europa League. Bezahlt wird es aus dem Swisslos-Fonds.

(Bild: Nils Fisch)

Basel spendiert der Uefa ein Galadinner zum Final der Europa League. Bezahlt wird es aus dem Swisslos-Fonds.

Der Europa-League-Final am 18. Mai in Basel ist für mich als Fussballfan eine Riesenkiste. Ich freue mich, dass die Stadt nach der Euro 2008 erneut Schauplatz eines europäischen Fussball-Grossereignisses ist. Das Spiel im St. Jakob-Park werden über 35’000 Stadionbesucher, 900 Journalisten und 190 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher mitverfolgen.

Auch für die Stadt ist dieser Anlass deshalb ein Riesending. Dafür muss Basel dem Europäischen Fussballverband Uefa und den Gästen auch etwas bieten. Das ist richtig so. Störend ist aber, dass dafür Geld aus dem Swisslos-Fonds genommen wird, der «für gemeinnützige oder wohltätige Zwecke im sozialen, kulturellen oder sportlichen Bereich» eingerichtet worden ist. 

Das Standortmarkting hat aus diesem Topf 300’000 Franken erhalten, um den höchst kommerziellen Anlass noch mehr zu vermarkten. Mit dem Geld soll unter anderem ein Werbefilm gedreht und ein Galadinner für die Gäste der Uefa organisiert werden.

Es ist schleierhaft, wie die Swisslos-Bestimmung hier angewendet wird.

Gemäss Swisslos-Verordnung dürfen die Gelder aus dem Fonds zwar auch für «gewinnorientierte Anlässe» eingesetzt werden, allerdings nur «wenn sichergestellt ist, dass die Zuwendungen ausschliesslich gemeinnützigen oder wohltätigen Zwecken dienen». Es ist schleierhaft, wie diese Bestimmung hier angewendet wird. Jedes Restaurant oder jede Bar sind gemeinnütziger als ein Event der Uefa.

Bereits vor rund eineinhalb Jahren hat die Verwendung der Swisslos-Gelder für kommerzielle Anlässe in Basel die Lotterie- und Wettkommission des Bundes aufgescheucht. Sie hat die Vergaben untersucht und ist zum Schluss gekommen, dass diese Bundesrecht widersprechen. Die Verordnung wurde dann zwar angepasst, ihre Vergabepraxis hat die Basler Regierung aber offenbar nicht geändert, wie das aktuelle Beispiel zeigt.

Die Politik muss dafür sorgen, dass die Gelder wieder ausschliesslich für ihren ursprünglichen Zweck verwendet werden. 

Nächster Artikel