Jetzt muss die Uni Basel nachziehen

Die Universität Zürich muss ihren Sponsoringvertrag mit der UBS zum grössten Teil offenlegen. Der Entscheid verstärkt den Druck auf die Universität Basel.

Illustre Unternehmen unterstützen die Universität mit Geld. Im Umgang mit den Geldgebern tut sich die Universität schwer. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Die Universität Zürich muss ihren Sponsoringvertrag mit der UBS zum grössten Teil offenlegen. Der Entscheid verstärkt den Druck auf die Universität Basel.

Der Basler Universitätsrektor Antonio Loprieno verkündete Anfang Oktober stolz im Regionaljournal Basel von Radio SRF: «Wir sind dabei, eine Liste mit allen privaten Geldgebern zu erstellen.» Eine solche Liste, so Loprieno weiter, sei auch für die Universität von Interesse.

Ein lobenswertes Bestreben, denkt der Zuhörer. Dabei liess der Universitätsrektor zwei entscheidende Details ausser Acht: Die besagte Liste ist weder in Ausarbeitung, noch entspringt das Vorhaben einer Initiative der Universität.

Vor rund zwei Monaten stellte die TagesWoche – gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz – ein Gesuch um Einsicht in die entsprechenden Akten. Angefragt wurden Zweck und Höhe aller aktuellen Drittmittel. Für die entsprechende Liste verlangt die Universität 1000 bis 2000 Franken. Ob und unter welchen weiteren Bedingungen sie diese erstellt, ist nach wie vor völlig offen. Die Hochschulleitung übt sich in Hinhaltetaktik.

Redeverbot am Dies Academicus

Ungünstig für die Uni in diesem Vorgehen ist nun der am Mittwoch veröffentlichte Entscheid der Rekurskommission der Zürcher Hochschule. Diese hat beschlossen, die Universität Zürich müsse einen Grossteil des hundert Millionen schweren Sponsoringvertrages mit der UBS offenlegen. Das, nachdem Journalisten der «Zeit» und der «Wochenzeitung» eine umfassende Offenlegung verlangt hatten. Ein Entscheid mit schweizweiter Signalwirkung, der den Druck auch auf die Universität Basel erhöht, mehr Transparenz über private Mittel herzustellen.

Gegenüber Radio SRF gestand Rektor Loprieno ein, eine systematische Erfassung privater Geldgeber habe auch intern bisher gefehlt. Für eine Hochschule, die ihre finanzielle Zukunft im Hochschulsponsoring sieht, ein erstaunliches Defizit. Ebenso fehlen an der Universität Basel klare Richtlinien im Umgang mit privaten Geldgebern. Dass der Rektor dem Redner des kommenden Dies Academicus – wie aus Mitarbeiterkreisen der Uni zu vernehmen ist – untersagt hat, die Hochschulfinanzierung zu thematisieren, wirkt dabei nicht eben vertrauensfördernd.

Sorgfalt und Transparenz

Im Umfeld einer zunehmend kostenintensiven Forschung, insbesondere in den «Life Sciences»-Disziplinen, und der Entlassung der Hochschulen in die staatliche Autonomie, folgen auch europäische Universitäten vermehrt dem amerikanischen Modell, bei dem die private Finanzierung seit langem eine tragende Rolle spielt. Der Trend zum privaten Hochschulsponsoring lässt sich kaum mehr aufhalten und ist für Hochschule und Forschung in verschiedener Hinsicht gewinnversprechend.

Dass die Sorge um Unabhängigkeit von Lehre und Forschung nicht ganz unbegründet ist, zeigen diverse Beispiele aus anderen Ländern, bei denen Unternehmen in ihrem Sinne forschen liessen. In der Schweiz war es Antonio Loprieno, der in den vergangenen Monaten als Präsident der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten dazu beitrug, ein nationales Regelwerk zu verhindern. Die einzelnen Hochschulen sind umso mehr in der Pflicht, in Eigenverantwortung für die notwendige Sorgfalt und Transparenz zu sorgen. Die Universität Basel ist davon noch weit entfernt.

Nächster Artikel