Liebe Innovationspark-Macher, bitte redet Klartext!

Die Macher des Innovationsparks sprechen von Netzwerkstandort, Schnittstellen, Synergien. Dabei ist das, was der Innovationspark tut, ganz banal.

Was der Innovationspark in Allschwil tut und wozu er die Kantonsgelder ausgibt, ist wenig durchsichtig.

(Bild: Nils Fisch)

Die Macher des Innovationsparks sprechen von Netzwerkstandort, Schnittstellen, Synergien. Dabei ist das, was der Innovationspark tut, ganz banal.

Die Macher des Innovationsparks benutzen beeindruckende Wörter, um ihr Projekt zu beschreiben: Netzwerkstandort, Nährboden für Life-Sciences-Projekte, Schnittstelle, Synergien. Was der Innovationspark tut, lässt sich indes in einem Wort sagen: Immobilienverwaltung. Die Innovationspark-Macher versprechen mehr, als der Park leistet. Denn im Kern besteht der Innovationspark heute aus zwei Mitarbeitern, die Büro- und Laborräume vermieten.

Natürlich hat das Projekt erst begonnen und läuft gerade an. Der Bund hat versprochen, mit 350 Millionen Franken fünf Standorte zu unterstützen, um innovative Firmen dort anzusiedeln. Allschwil ist einer dieser Standorte. Das ist gut. Aber es ist nicht die Erfolgsgeschichte, die Politiker und Wirtschaftsförderer rund um den Innovationspark gerne heraufbeschwören. Die Erfolgsgeschichte muss der Park erst noch schreiben.

Der Innovationspark müsste en detail erklären, wofür er die Kantonsgelder braucht. Das tut er aber nicht.

Baselland und Basel-Stadt haben bisher rund vier Millionen Franken in den regionalen Ableger des Switzerland Innovation Park (SIP) investiert. Knapp 1,5 Millionen in zwei Tranchen 2013 und 2014 sowie 2,7 Millionen mit einem Verpflichtungskredit, den die Kantonsparlamente vor einigen Wochen genehmigten.

Das ist viel Geld. Damit muss der Park verantwortlich umgehen – und en detail erklären, wofür er das Geld braucht. Genau das tut er aber nicht.

So machte der Park bei unserer Recherche zum Beispiel ein Geheimnis daraus, wer in seinen Räumen eingemietet ist. Erst nach mehrmaligem Nachhaken kam die Antwort: die Universität und das Universitätsspital. Das ist insofern bemerkenswert, als dass der Innovationspark keine staatliche oder halb-staatliche Forschung unterstützen soll.

Wozu rund eine Million Betriebskosten konkret verwendet werden, steht im Businessplan nicht drin.

Zweites Beispiel für fehlende Transparenz sind die Betriebskosten in Höhe von rund einer Million Franken für 2016 bis 2018. Die Kantonsparlamente haben dieses Geld genehmigt, ohne die Details über die Ausgaben zu kennen.

So steht im Businessplan, den die TagesWoche einsehen konnte, welche Chancen die Bereiche Biomedical Engineering, Sciences and Technologies bieten und was «Shared and independent research ground» bedeutet. Wozu die Million konkret verwendet wird, steht jedoch nicht drin.

Hinstehen und Klartext reden

Auf Anfrage erklärt Volkswirtschaftsdirektor Christoph Brutschin, das hänge noch davon ab, welche Vermarktungsinstrumente zum Einsatz kommen werden. Das sei noch nicht beschlossen, «entsprechend sind die Kosten noch nicht bekannt». Von einem Millionenprojekt dürfte man mehr erwarten als vage Voraussagen zu möglichen Vermarktungsmethoden.

Statt modische Wörter zu benutzen und mit Informationen zu geizen, müssten die Macher des Innovationsparks hinstehen und Klartext reden: Bis jetzt tun wir nicht mehr als Mietverträge unterzeichnen und Kontakte knüpfen. So banal das auch ist – wir hoffen, dass daraus irgendwann einmal etwas Grosses wird.

Wenn der Plan aufgeht, wäre das tatsächlich gut für die Region. Aber bitte, liebe Innovationspark-Macher, nennt das Kind beim Namen und weckt keine Hoffnungen, die ihr in fünf Jahren nicht erfüllen könnt.

Nächster Artikel