Christoph Mörgeli wettert gegen den Staat – von dem auch er selber lebt. Dafür gibt es nur eine Lösung.
Seit Jahren verkündet die SVP aggressiv bis arrogant die Ideologie der Privatisierung, der Deregulierung und des Staatsabbaus. An ihrem Dogma, dass Private alles besser machen, hielt die Partei auch dann noch stur fest, als private Banker längst tausende Milliarden verspekuliert und verschleudert hatten – und durch Milliarden hart erarbeiteter Steuerfranken aus Staatskassen unterstützt werden mussten. Uneinsichtig fordern SVP-Ideologen weiterhin die Privatisierung der Spitäler, der Schulen, der Swisscom, der SBB-Bahnhöfe gar. Staatlichen Stellen hingegen attestieren sie vorwiegend Misswirtschaft und Schlendrian.
Einer der wortgewaltigsten und rabiatesten dieser SVP-Ideologen ist der Zürcher Nationalrat Christoph Mörgeli. Doch siehe da: In seiner eigenen «geschützten Werkstatt» an der Uni Zürich herrschen Misswirtschaft und Schlendrian wie sonst kaum irgendwo. Und wenn der staatlich gut bezahlte Titularprofessor Mörgeli im Hörsaal seine scharfzüngigen Reden schwingt, statt auf politischem Parkett, mag kaum jemand zuhören. Remedur könnte hier bestimmt jene SVP-Medizin rasch schaffen, welche Mörglis Partei sonst auch allenthalben verabreichen will. Die Privatisierung.
Konkret: Mörgelis Medizinhistorisches Museum wird verkauft, versteigert, outgesourced. Und dann kann der laute Zürcher Nationalrat in der realen Wirtschaft mal beweisen, dass er privat auf Leistungsbasis und auf Rentabilität getrimmt viel besser arbeitet, als wie bisher im garantierten Sold des Zürcher Staates. Wenn nicht, wird sich bestimmt ein Turnarond-Manger finden, der ihm mit dem nötigen «Brotkorb-Terror» (Mörgelis eigene Wortschöpfung) ein bisschen Beine macht.