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Die Posse um das Schwerpunktfach PPP geht weiter: Nun will man auf dem Land nicht einsehen, dass ein erfolgreiches Schulangebot ein gutes Angebot ist. Dabei wäre die Lösung so einfach: mehr PPP! Auch im Baselbiet.

Erfolgreicher Widerstand: Schüler protestieren im August 2012 für den Beibehalt des Schwerpunktfaches PPP in Basel. Nun geht die Diskussion um das Fach auch im Baselbiet los. (Bild: Jan Krattiger)

Die Posse um das Schwerpunktfach PPP geht weiter: Nun will man auf dem Land nicht einsehen, dass ein erfolgreiches Schulangebot ein gutes Angebot ist. Dabei wäre die Lösung so einfach: mehr PPP! Auch im Baselbiet.

Die Jugendlichen sind dumm, faul und sie interessieren sich für gar nichts. Oder höchstens noch für idiotische Spielchen und Filmchen. Wie häufig hat man solche Aussagen schon gehört (selbst beim Thema der Wohneinrichtung).

Doch was passiert nun in Basel? Da interessieren sich junge Erwachsene nun tatsächlich für anspruchsvolle Themen und anspruchsvolle Fächer. Für Philosophie, Pädagagogik und Psychologie. Immer mehr Gymnasiasten melden sich für dieses noch relativ junge Schwerpunktfach an.

Das ist erfreulich, sollte man denken. Oder sogar noch mehr als das: sensationell, zumindest aus Sicht des besorgten Erwachsenen, der die Jugend schon abgeschrieben hat.

Zwei Welten

Die Schulbehörden denken es aber nicht so. Sie ärgern sich, weil ihnen der Erfolg des Schwerpunktfaches PPP ihren Job erschwert, das Planen und Verwalten. Sie befürchten, dass der bisher einzige PPP-Standort, das Gymnasium am Münsterplatz, bald zu viele Schülerinnen und Schüler hat – und die anderen Gymnasien zu wenig. Also beschliessen sie, das erfolgreiche Schwerpunktfach zu streichen.

Doch die Schüler und ihre Lehrer lassen sich ihre drei P nicht einfach nehmen. Sie gehen auf die Strasse und protestieren gegen den unsinnigen Schreibtisch-Entscheid. Und sie setzen sich durch. Am Freitag gab das Erziehungsdepartement bekannt, dass PPP nun doch nicht abgeschafft, sondern künftig sogar an zwei Standorten angeboten wird, am Münsterplatz und im Wirtschaftsgymnasium.

Angst vor Abwanderung

Alles gut also? Nein. Denn nun weckt der Erfolg von PPP im Baselbiet neue Ängste. Wie der «Sonntag» in seiner aktuellen Ausgabe berichtet (online nicht verfügbar), befürchten die Baselbieter Gymnasialrektoren eine Abwanderung vieler Baselbieter Schülerinnen und Schüler in die Stadt, weil sie nur dort PPP belegen können. Ab dem Schuljahr 2014/2015 können sie das Gymnasium nämlich frei wählen, auch ohne auf die Kantonsgrenze Rücksicht nehmen zu müssen.

Die drohende Abwanderung könnte auf dem Land den einen oder anderen Lehrer die Stelle kosten. Und einem Standort vielleicht sogar die Schule, wird auf dem Land nun befürchtet. Darum sei sogar schon die Forderung nach einer Austritt aus dem gemeinsamen Bildungsraum laut geworden, schreibt der «Sonntag» (online leider nicht verfügbar).

Es ist eine unglaubliche Vorstellung: Die gemeinsame Schulreform, über Jahre mühsamst erarbeitet, soll nun plötzlich gestoppt werden, nur weil die Basler ein erfolgreiches Angebot haben.

Das wäre dann nur noch absurd.

Die Lösung wäre einfach

Dabei wäre die Lösung so einfach – mehr PPP auch auf dem Land. Ein drei- oder vierfaches PPP in beiden Basel statt nur des Doppel-PPP’s in der Stadt.

Das passt aber wahrscheinlich nicht ins Konzept des Bildungsdirektors Urs Wüthrich (SP), der die Schule ganz offensichtlich fit für die Wirtschaft machen will und darum vor allem die naturwissenschaftlichen Fächer pusht.

Dabei lebt der Mensch nicht von der Wirtschaft allein. Und der Schüler schon gar nicht.

Aber um das einzusehen, bräuchte es wohl etwas mehr Philosophie und Psychologie, auch ausserhalb der Schulen.

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