Der FC Basel behält die Gründe für die Entlassung von Heiko Vogel für sich. Das mag als guter Stil durchgehen, verunmöglicht es aber Aussenstehenden, den Trainerwechsel zu begreifen. Das wiederum macht den Einstieg für Vogels Nachfolger Murat Yakin nicht einfacher.
Der FC Basel entlässt seinen Trainer. Und keiner ausserhalb des Vereins versteht so richtig, weshalb. Auch, weil die Clubexponenten nicht preisgeben, was genau sie zu ihrer Entscheidung bewogen hat. Präsident Bernhard Heusler hätte sich das Leben einfacher machen können, wenn er Fakten auf den Tisch gelegt hätte. Wenn er klipp und klar jene Positionen aufgezählt hätte, in denen Trainer und Vorstand das Heu nicht mehr auf der gleichen Bühne hatten.
Dass die Clubführung darauf verzichtet hat, vorhandene Differenzen in der Öffentlichkeit auszubreiten, mag ihr als guter Stil angerechnet werden. Sie muss nun aber auch aushalten, dass sie das Unverständnis dieser Öffentlichkeit mit voller Wucht treffen wird. Denn Heiko Vogel war mit seiner hemdsärmligen, authentischen Art unter den Fans beliebt – auch wenn die Auftritte des FCB in dieser Saison zu wünschen übrig gelassen hatten.
Die vage Erklärung, «die Tendenz» bei der Entwicklung der Mannschaft habe gegen den Trainer gesprochen, lässt die wichtigste Frage offen: Warum hat Vogel nicht jene Zeit erhalten, die doch auch der Vorstand stets für den Aufbau eines neuen Teams nach dem Umbruch im Sommer reklamiert hatte?
Der Vorstand muss sich seiner Sache sehr sicher sein
Positiv gewendet, kann der Entscheid des FCB als mutig bezeichnet werden. Einen Meister-Trainer ohne Vorwarnung zu entlassen, ohne gegen aussen sichtbare Not – das spricht dafür, dass sich der Vorstand seiner Sache sehr sicher sein muss.
Für Murat Yakin aber ist es ein denkbar ungünstiger Einstieg bei seinem ehemaligen Club, zu dem er immer als Chefcoach hatte zurückkehren wollen. Nachfolger eines beliebten Trainers zu werden, der entlassen wurde, ohne dass die Gründe auf den Tisch gelegt werden – es gibt angenehmere Arten, einen neue Stelle anzutreten.
Kommt dazu, dass Yakin in Basel die Gemüter schon immer gespalten hat. Mit viel Startbonus bei den Fans darf er also nicht rechnen. Auch wenn ihm nach den Resultaten an seinen bisherigen Trainerstationen zugetraut werden kann, dass er das taktische Rüstzeug hat, um einen Club wie den FCB zu trainieren.
Doch in der jetzigen Situation helfen ihm und dem Vorstand nur gute Resultate – und zwar möglichst schnell. Sonst droht der Winter für Basler Verhältnisse ungewohnt kalt zu werden.