Klaus Meine schneidet seit über 30 Jahren Baslerinnen und Baslern die Haare. Sein Coiffeursalon an der Feldbergstrasse ist einer der skurrilsten Läden im Kleinbasel.
Klaus Meine schlurft in Sandalen durch den Salon. Braune, weisse und blonde Haare liegen auf dem Boden verstreut. «Schneiden?», fragt er. Ich setze mich auf einen der schwarzen ledrigen Coiffeur-Stühle. Neben mir steht ein Aquarium, aus dem mich ein Fisch anglotzt («das beruhigt die Kunden»). Vor mir liegt ein «Praline»-Heft, auf dem eine Frau mit entblösstem Oberkörper posiert («das gehört in jeden Herrensalon»).
Wer den Coiffeurladen von Klaus Meine an der Feldbergstrasse 84 betritt, gelangt in eine andere Welt. Meine schneidet seit über 30 Jahren Baslerinnen und Baslern die Haare. Seit 15 Jahren ist sein Geschäft an der Feldbergstrasse, vorher war es in der Elsässer- und Klybeckstrasse.
Stilleben im Coiffeursalon. (Bild: Jeremias Schulthess)
Ein Haarschnitt kostet für Senioren und IV-Empfänger 16 Franken – so günstig ist kaum ein Coiffeur in der Stadt. Angefangen habe er mit sieben Franken fünfzig pro Haarschnitt. Der normale Tarif liegt mittlerweile bei 20 Franken – ohne Waschen.
Meine hält die Schere bereits offen, als er fragt: «Scheitel hier?» Bevor ich gross erklären kann, was, wie und warum, fährt seine Schere durch meine Haare. Meine schwatzt, die Schere öffnet und schliesst sich wie von selbst.
Ein Raum, der in der Zeit stehen geblieben ist. (Bild: Jeremias Schulthess)
Meine erzählt, wie sich das Geschäft in den vergangenen Jahrzehnten veränderte. Heute gebe es über 500 Coiffeursalons in Basel. Vor 30 Jahren seien es noch halb so viele gewesen, sagt Meine. Da seien die Konkurrenz und der Preisdruck weniger hoch gewesen. Die 20 Franken pro Haarschnitt könne er sich bis heute nur leisten, weil er in Schopfheim ennet der Grenze wohne und deshalb mit weniger Lohn auskomme.
Die Preise seien zwischenzeitlich auch gesunken, als sehr viele Coiffeurläden eröffneten. Ausser dem Preis und den Frisuren habe sich jedoch wenig verändert, sagt Meine. Auch der Spass an der Arbeit sei gleich geblieben: «Für mich ist es eben eine Verdienstquelle, bei der ich bleibe.»
Zurück in die Gegenwart
An der Feldbergstrasse könne er gut überleben. Die Kundenfrequenz sei gut. Es kämen auch einige Frauen und junge Kunden zu ihm. «Die Kunden mögen den Stil, der an frühere Jahre erinnert. Junge sagen, es sei für sie wie früher als Kind.»
Der Haarschnitt dauert knapp 15 Minuten, dann bürstet Meine mit dem Kamm durch die Haare. «Zufrieden?», fragt er. «Sieht gut aus», sage ich. Dann lege ich eine 20er-Note auf den Tresen und verlasse den Salon, zurück auf die Strasse, zurück in die Gegenwart.