Das Bau- und Verkehrsdepartement von Regierungsrat Hans-Peter Wessels und die «Basler Zeitung» stehen miteinander auf Kriegsfuss. Sprecher Marc Keller wirft der Zeitung vor, das Departement blossstellen zu wollen. Es gebe mehr gehässige Reaktionen aus der Bevölkerung, sagt er.
Die Kommunikationsabteilung des Bau- und Vekehrsdepartements (BVD) am Münsterplatz zählt zu einer der kompetentesten und angenehmsten Medienstellen in der Basler Verwaltung, so schnell lässt sie sich normalerweise nicht aus der Ruhe bringen. Wenn es aber um die «Basler Zeitung» und ihre Berichterstattung über das BVD geht, fahren die Mitarbeiter des in der Kritik stehenden Regierungsrats Hans-Peter Wessels (SP) neuerdings ihre Krallen aus.
Marc Keller, BVD-Sprecher. (Bild: Hans-Jörg Walter)
«Wir haben den Eindruck, dass die BaZ sich selber den Auftrag gegeben hat, die Tätigkeit der Verwaltung nicht nur kritisch zu hinterfragen, sondern zu desavouieren. Sie will der Bevölkerung offenbar das Gefühl vermitteln, dass die Verwaltung ihre Arbeit nicht richtig macht. Man darf und soll uns durchaus kritisch hinterfragen – aber bitte auf dem Boden der Tatsachen», sagt BVD-Sprecher Marc Keller. In den vergangenen Monaten habe es in der BaZ jedoch einige Berichterstattungen gegeben, die «krass falsch» waren.
Angefangen hat es mit dem Bericht der «Basler Zeitung» am 18. Februar über das sogenannte «Schwedenreisli» der Geschäftsleitung des BVD. In einer ausführlichen Medienmitteilung stellte das Departement von Wessels unter anderem richtig, dass die Partnerinnen und Partner der Geschäftsleitung nicht an der Klausurtagung vom 7. bis 9. Mai 2014 teilnehmen würden. Bei der von der BaZ als Beweis veröffentlichten «Teilnehmerliste» handle es sich zudem um die «Einladungsliste zum Weihnachtsessen 2013». Derzeit befasst sich der Schweizer Presserat mit diesem Fall, der Bau- und Verkehrsdirektor hat gemäss dem «Regionaljournal» Beschwerde eingereicht.
Ein Mittel, das sich abnutzt
Ein paar Wochen später erfolgte das nächste Korrigendum des BVD an alle Medien (siehe Rückseite des Artikels). Dieses Mal ging es um einen BaZ-Artikel über die Erdbebensicherheit am Gymnasium Münsterplatz. Das BVD verlangte eine Richtigstellung. Und vor Kurzem gerieten das BVD und die BaZ wegen des Berichts «Mahnmale der Verschwendung» aneinander, auch dieses Mal informierte die Kommunikationsabteilung sämtliche Medien über die angeblichen Fehlleistungen der BaZ (PDF auf der Rückseite des Artikels). «Es ging darum, uns blosszustellen, uns lächerlich zu machen. Wir mussten einfach darauf reagieren und die Fehlinformationen korrigieren», sagt Keller.
Die offensivere Vorgehensweise der BaZ gegenüber hält er nicht für übertrieben, auch nicht, dass alle Medien in den Verteiler genommen werden. Keller räumt jedoch ein, dass dies untypisch sei. «Es blieb uns keine andere Wahl. Aber es ist klar: Es ist ein Mittel, das sich abnutzt.» Man könne nicht auf ewig solche «Korrektur-Mails» verschicken.
Demotivierend für Mitarbeitende
Auf die Frage, ob die BaZ-Kampagne seinem Departement schade, antwortet Keller: «Es ist keine Revolution im Gang. Aber es gibt schon deutlich mehr gehässige Reaktionen, beispielsweise auf Baustellen.» Er wolle zwar keine allzu direkte Schuldzuweisung machen. Die Zeitung schaffe mit ihrer Berichterstattung jedoch schon ein Klima von «Behördenüberdruss und Misstrauen gegenüber der Verwaltung», so Keller.
«Das motiviert auch unsere Leute nicht.» Gerade bei Mitarbeitenden, die namentlich erwähnt und öffentlich an den Pranger gestellt worden seien, sei die Stimmung «schon viel viel besser» gewesen.
Laut dem Mediensprecher wurde diese neue Kommunikationsstrategie nicht von Wessels persönlich entschieden, vielmehr sei sie auf der Hand gelegen. Dass Wessels derart in der Kritik steht, erklärt sich Keller so: «Alles, was wir machen, betrifft die Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons sehr direkt – seien es Parkplätze, Sauberkeit, Baustellen, Bewilligungen oder Verkehr.» Zudem seien bereits Wessels‘ Vorgänger Christoph Stutz und Barbara Schneider regelmässig heftig kritisiert worden.