Virginia Masárová – mit Schwarzeneggers Regeln in den Körperkunst-Olymp

Personaltrainerin Virginia Masárová präsentiert die feminine Form des Bodybuilding und träumt vom Wimbledon der Körperkunst.

Virginia Masárová geht es nicht nur um Muskeln, denn die Jury will weibliche Kurven sehen und anmutige Posen.

(Bild: Nils Fisch)

Personaltrainerin Virginia Masárová präsentiert die feminine Form des Bodybuilding und träumt vom Wimbledon der Körperkunst.

Sie wirkt jünger als ihre 25 Jahre. Vielleicht, weil Virginia Masárová gerade eines ihrer ersten Interviews gibt und dabei etwas scheu über den Tisch äugt. Ihre jüngere Schwester Rebeka, das neuste Schweizer Tennistalent, ist den Medienrummel nach ihrem Halbfinal-Einzug bei den Juniorinnen des Australien Open eher gewohnt. Virginia war beim Grand-Slam-Turnier in Downunder als Hitting Partner mit dabei: «Sport hat bei uns in der Familie einen grossen Stellenwert und wir unterstützen uns gegenseitig, wann immer es geht.»

So kam Rebeka Anfang April mit nach Basel, um ihre grosse Schwester beim ersten Wettkampf als Bodybuilderin zu unterstützen. Unter den 50 Bewerberinnen reichte es noch nicht in den Final. Doch schon den zweiten Wettkampf in Biel konnte die Newcomerin gewinnen, und sie qualifizierte sich damit für die Schweizer Meisterschaften.

«Der Sieg ist eine wunderbare Bestätigung für all die Anstrengungen, um meinen Körper auf den Punkt perfekt zu präsentieren», freut sich Masárová. Mit Anstrengungen meint sie nicht nur die eineinhalb Stunden Krafttraining, mit dem sie seit letztem Herbst beinahe täglich ihre Muskeln stählt.

Im Wettkampf zeigt sich Masárová präsentierfreudiger als im Interview. Doch den Vorwurf einer sexistischen Fleischschau kontert sie gekonnt: «Wie soll man Körperkunst sonst zeigen? Ausserdem sind die Tangas der Männer meist knapper als unsere Bikinis.» Auf die Frage, ob den weiblichen Kurven bei so geringem Körperfettanteil plastisch nachgeholfen wird, antwortet sie: «Das entscheidet jede Teilnehmerin privat.»

Dass ihr Teint nicht von der Sonne stammt, verraten ein paar Tage nach dem Turnier nur die leuchtend weissen Hautritzen auf den Fingerkuppen, wenn sie die Kaffeetasse umklammert. «Die Farbe ist erst nach einer Woche wieder weg», verrät sie lachend und trinkt genüsslich einen Schluck Kaffee – mit Rahm, wie sie ihn liebt. «Vor dem Wettkampf darf ich wegen dem Zucker nicht mal Früchte essen. Das ist alles sehr stressig für Körper und Geist.»

Training und Diät hat die Personaltrainerin und Ernährungsberaterin selbst zusammengestellt. Die Ausbildungen hat sie teils parallel, teils im Anschluss an ihr Wirtschaftsstudium gemacht, welches sie letzten Sommer abschloss. Heute lebt sie als Personaltrainerin vom und für den Sport: «Ich liebe den Fitness Lifestyle, wo man sich dank Training und gesundem Essen wohlfühlt und glücklich ist.»

«Bringt ein Profi nicht den Willen, sich voll und ganz aufzuopfern, schafft er es nicht, egal in welchem Sport.»

Doch widersprechen die Strapazen ihres Sports nicht diesem Gesundheits-Credo, welches sie als Personaltrainerin auch ihren Kunden predigt? «Für Wettkämpfe gelten andere Regeln als im Alltag. Bringt ein Profi nicht den Willen auf, sich voll und ganz aufzuopfern, schafft er es nicht, egal in welchem Sport.»

Und Masárová will noch einiges schaffen: «Der Sieg hat Lust auf mehr gemacht. Nun freue ich mich auf die Schweizermeisterschaften. Eines Tages schaffe ich es vielleicht an die Arnold Classic – das Wimbledon des Bodybuildings. Aber das bleibt wohl ein Traum.»

Unmöglich ist es nicht. Ein Trainer aus einem Partnerstudio ihres Arbeitgebers wurde dieses Jahr erstmals zum weltweit höchstdotierten Bodybuilding-Contest eingeladen. Arnold Schwarzenegger ist nicht nur der Namensgeber des Wett­bewerbs, er begrüsst Virginia Masárovás auch täglich mit einem gerahmten ­Zitat an der Wand ihres Trainingsraumes: «The first rule is: trust yourself.»




(Bild: Nils Fisch)

 

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