Selbst ist der Ey-Mann

Der Liberale Christoph Eymann (61) ist zusammen mit Carlo Conti der dienstälteste Regierungsrat. Er ist Erziehungsdirektor und sein oberstes Credo ist Eigenverantwortlichkeit – verbunden mit Rücksichtnahme.

Der Liberale Christoph Eymann (61) ist zusammen mit Carlo Conti der dienstälteste Regierungsrat. Er ist Erziehungsdirektor und sein oberstes Credo ist Eigenverantwortlichkeit – verbunden mit Rücksichtnahme.

Er ist der Doyen der Regierung und hat unzählige Wahlkämpfe hinter sich: für den Bürgergemeinderat, für den Grossen Rat, für den Nationalrat und nun zum vierten Mal für den Regierungsrat: Christoph Eymann schaut dem Wahltag gelassen entgegen. Entsprechend locker und souverän geht er auf die Anliegen ein, welche ihm die TagesWoche vorlegt.

Die Angst vieler TagesWoche-LeserInnen vor steigenden Mieten versteht er, sagt aber auch, dass hier der Handlungsspielraum der Regierung beschränkt sei. Man könne allenfalls darauf hinwirken, dass neue Areale für Überbauungen zur Verfügung gestellt werden, wo für mittelständische Familie Wohnraum entstehen kann. Im weiteren unterstützt er die Forderung vieler Leute, dass Quartierstrassen zu Wohn- und Spielstrassen umgewandelt werden, damit Kinder auch Platz haben, um sich auszutoben. Er lobt seinen sozialdemokratischen Regierungskollegen Hans-Peter Wessels, dass er in dieser Hinsicht sehr viel geleistet habe. Vater Eymann ist glücklich, dass in der Nähe seiner Wohnung solche Spielstrassen bestehen, und er hat keine Angst, dass seinen Kindern dort etwas zustösst. Er habe schon mitbekommen, dass seine Kinder auch mal mit nassen Schwämmen Windschutzscheiben von rücksichtslos durchfahrenden Autos «putzen oder so» und diese auf diesem Weg zur Raison bringen.

Überhaupt setzt Christoph Eymann sehr stark auf Eigenverantwortlichkeit und Rücksichtnahme – nicht nur bei seinen Kindern. Dann etwa, wenn es darum geht, Abfall nicht einfach liegen zu lassen, sich im erlaubten Rahmen Freiräume zu suchen und so weiter. Trotzdem: Alles kann die Politik nicht einfach den Indivduen überlassen. Es gehe nicht an, dass man sich vor gewissen Orten in der Stadt hüten müsse. Der Staat müsse dafür sorgen, dass man sich in der ganzen Stadt angstfrei bewegen könne. Nötigenfalls mit einer Aufstockung des Polizeicorps.  

Als besorgter Stadtvater würde er gern jenen mittelständischen Familien helfen, die gerade so viel verdienen, dass sie kein Anrecht auf Krankenkassenprämienverbilligungen, Mietzinsvergünstigungen oder Stipendien haben. Sie bräuchten am ehesten Steuererleichterungen, sagt er. Und als besorgter Familienvater verrät er, dass er seine 16-jährige Tochter auch mal nachts um zwei von einem Fest abholt, wenn sie es wünscht.

Unser Wahlkampf

Wir konfrontieren Christoph Eymann mit den gleichen zehn Fragen wie die anderen zwölf Regierungskandidaten (der wilde Kandidat Chrigel Fisch wollte nicht mit uns reden). Es sind jene zehn Fragen, die sich bei unseren Gesprächen mit den Menschen in den Quartieren und der Stadtgemeinde Riehen als die drängendsten herausgestellt haben.

Sämtliche Berichte über unsere kleine Reise durch die verschiedensten Welten von Basel-Stadt finden Sie in unserer interaktiven Karte «Ab in die Quartiere».

Alle Videointerviews mit den Regierungskandidaten werden ab Anfang Oktober in regelmässiger Abfolge veröffentlicht.

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