2013 gab es so viele Rheinrettungen wie noch nie

Wo es die Menschen ans Wasser zieht, braucht es Aufpasser. Passend zur Badesaison informierte die Kantonspolizei Basel-Stadt über die Rettungseinsätze (Video) und warnte davor, den Rhein zu unterschätzen.

Mann an Bord: Dass die Rettung so rasch vonstatten ging, überraschte auch die Journalisten. (Bild: Livio Marc Stoeckli)

Wo es die Menschen ans Wasser zieht, braucht es Aufpasser. Passend zur Badesaison informierte die Kantonspolizei Basel-Stadt über die Rettungseinsätze (Video) und warnte davor, den Rhein zu unterschätzen.

Die Mediterranisierung zeige sich in Basel nicht nur von der positiven Seite, sagte Regierungsrat Baschi Dürr, als er am Mittwoch die Medien zur vierteljährlichen Polmedinfo begrüsste. Sie mache sich auch in den erhöhten Einsatzzahlen der Rheinpolizei bemerkbar. So zieht es die Baslerinnen und Basler an Sommertagen ans Rheinbord – und ins Wasser, wo gewisse Badegäste mit den Gefahren eines fliessenden Gewässers nicht umgehen können.

So mussten im vergangenen Jahr 25 Personen aus dem Rhein gerettet werden – so viele wie noch nie, jedoch nicht nur Schwimmer. Wie die Statistik zeigt, sind die Einsätze über die letzten Jahre verhältnismässig stark angestiegen: Zwischen 1973 und 1998 blieb die Anzahl der Rettungsaktionen jeweils unter zehn pro Jahr, seither ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Die Anzahl Rettungsaktionen, welche 2013 in die Sommermonate fielen, beliefen sich auf 13.

«Die genauen Zahlen sind nicht wichtig», meinte Daniel Kofmel, stellvertretender Kommandant der Berufsfeuerwehr Basel, der nach dem Informationsanlass auch die Vorführung einer Rettungsaktion kommentierte (siehe Video). Es gehe schlicht darum, die steigenden Zahlen aufzuzeigen, um so auf die Gefahren aufmerksam zu machen. Das aktuelle Jahr 2014 weise unterdessen die gleiche Tendenz auf wie das Rekordjahr 2013.

Selbstverantwortung der Schwimmer

Viele Menschen würden den Rhein und dessen Fliessgeschwindigkeit unterschätzen, sagte der Chef der Rheinpolizei Renato Goldschmidt weiter. Die Polizei könne und möchte aber nicht als Badeaufsicht agieren, sondern setzt auf die Selbstverantwortung der Schwimmer. «Wir sind keine Bademeister», so Goldschmidt. Der Rhein sei nur für gute bis sehr gute Schwimmer geeignet. Gefahren bergen insbesondere die Brückenpfeiler und die bei den Schwimmern beliebten Bojen, wo sich Treibgut ansammeln kann.

Um den Badenden genügend Sicherheit zu bieten, setzen Kantonspolizei, Berufsfeuerwehr, Grenzwache sowie die Schweizerischen Rheinhafen in den Sommermonaten auf koordinierte Patrouillen, die in diesem Jahr am 5. Juli gestartet wurden. Weiter würden mit den offiziellen Schwimmsäcken Informationsflyer verteilt und Plakate entlang des Rheinufers platziert werden.

Neben der Sicherheit auf dem Rhein kümmert sich die Polizei auch um die zwischenmenschlichen Begegnungszonen am Rheinufer. Mit dem Kooperationsprojekt «Ripa forte» zwischen Anwohnern der Rheinuferwege und der Polizei seien hierbei schon einige Erfolge erzielt worden, besonders im Umgang mit der Drogen- und Lärmproblematik, hielt Lukas Faulstich vom Community Policing Kleinbasel fest.

«Auf der sicheren Seite»: Der Flyer zum Rheinschwimmen der Kantonspolizei Basel-Stadt.

«Auf der sicheren Seite»: Der Flyer zum Rheinschwimmen der Kantonspolizei Basel-Stadt. (Bild: Livio Marc Stoeckli)


Richtig reagieren

Ist im Rhein jemand in Schwierigkeiten, müsse verständlicherweise alles sehr schnell gehen, sagt Daniel Kofmehl. Dabei plädiert er insbesondere für die Vollständigkeit bei der Alarmierung: «Auf welcher Rheinseite die in Not stehende Person sich befindet, ist für unseren Einsatz extrem wichtig. Solche Details werden oftmals vergessen.»

Damit Sie bei einem Notfall richtig reagieren, gilt es Folgendes zu beachten:

Was tun bei einem Notfall?

Alarmierung über folgende Notfallnummern:

  • 118 (Feuerwehr)
  • 117 (Polizei)
  • 112 (Internationale Notrufnummer)

Wichtige Merkmale, die an der Person auffallen:

  • Ort, Bekleidung der Person, Uferseite, Verhalten – möglichst viele Informationen

Verhalten gegenüber der Person:

  • Rettungsmittel und Schwimmhilfen der Person zuwerfen
  • Nicht versuchen, die Person mittels Sprung ins Wasser zu retten
  • Zu rettende Person entlang des Ufers begleiten
  • Mit den Rettungsbooten kommunizieren (Handzeichen)

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