Vor einem Jahr wurde die Basler Stadtbildkommission neu organisiert. 2013 hatte sie mit 900 Gesuchen zu tun, nur ein Bruchteil davon wurde abgelehnt. Kommissionspräsident Martin Steinmann hält die Kritik an seinem Amt für ungerechtfertigt.
Die Stadtbildkommission zählt zu den umstrittensten Ämtern in Basel. Für die einen gehört sie abgeschafft, für andere wiederum ist sie essenziell für die Ästethik Basels. Vergangenes Jahr setzte sich die Kommission mit rund 900 Baugesuchen auseinander, wie sie an einem Mediengespräch am Dienstagnachmittag bekannt gab. Etwa 1,5 Prozent davon respektive 13,5 Gesuche wurden abgelehnt.
Martin Steinmann, seit einem Jahr Präsident der Stadtbildkommission, kann die Kritik an seinem Amt nicht nachvollziehen: «Mich stört, dass wir als Verhinderungsamt wahrgenommen werden – das ist ungerechtfertigt und stimmt nicht. Wir versuchen zu ermöglichen», sagte er. Er sei persönlich verletzt, wenn er mit solchen Aussagen konfrontiert werde. Denn es sei weder Auftrag noch Absicht der Stadtbildkommission, Projekte zu verhindern. «Leider gibt es aber nun mal Gesuche, die wir ablehnen müssen, weil sie das Stadtbild schwer beeinträchtigen würden.»
Sprechstunden für Bauherren
Vor einem Jahr wurde die 1911 gegründete und älteste Stadtbildkommission der Schweiz neu organisiert. Das siebenköpfige Gremium beurteilt seither nur noch Fälle «von grosser Tragweite und von grundsätzlicher Natur», wie es in einer Mitteilung der Verwaltung vom Februar 2013 heisst. Für alles andere ist nun ein Fachsekretariat, bestehend aus zwei Architekten mit je 50 Stellenprozenten, zuständig.
Seit zwölf Monaten werden auch Sprechstunden angeboten, um den Bedürfnissen von Bauherren und Architekten gerecht zu werden. «Mit den Sprechstunden sollen die Bauherren vor dem Verfahren Sicherheit gewinnen. Das Angebot hat sich sehr bewährt», so Steinmann. Und Sara Ellenberger vom Fachsekretariat ergänzte: «Das Ziel des Sekretariates ist es, die Bauherren zu unterstützen, dass gestalterische Anliegen vorgängig besprochen werden können. Dies hilft Leerläufe zu verhindern und Abläufe durch vermehrte Transparenz zu beschleunigen.»
Laut Steinmann handelt es sich bei der Arbeit der Kommission um keine «heroische Tätigkeit». Lorbeeren liessen sich damit nicht verdienen. Dennoch sei es entscheidend, auch auf die Details zu schauen.
Die Stadtbildkommission beschäftigt sich momentan vor allem intensiv mit Wärmesanierungen von Gebäuden, Dachausbauten und Reklamen, wie Mathis Müller vom Fachsekretariat ausführte.