Basel belegt mit grossem Abstand zu den anderen Kantonen Platz 1 auf der Liste, die das Verhältnis der Einwohnerinnen und Einwohner zur Zahl der Hafttage vergleicht – sogar Genf liegt hinter Basel. Doch gibt es in Basel viel zu wenig Zellen.
Das kann so nicht weitergehen, hat die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Grossen Rates erkannt – und eine Machbarkeitsstudie zu neuen Gefängnisbauten in Auftrag gegeben. Die Studie liegt jetzt vor und die GPK reagiert «positiv» auf die Lösungsvorschläge: Neben dem Ausschaffungsgefängnis beim Bässlergut soll ein Gebäude für gewöhnliche Sträflinge entstehen. Bereits jetzt sind einige Häftlinge in einer Abteilung des Ausschaffungsgefängnisses untergebracht, weil es sonst nirgends Platz gibt.
Notbetten und Polizeiposten
Ein Neubau also. Klingt gut, doch noch sind die Bauarbeiten in weiter Ferne. Vorprojekte, Finanzierungsratschläge, Planungen – erst, wenn all diese Schritte getan sind, darf der Bagger auffahren. Frühestens in fünf Jahren soll das neue Gefängnis bezugsbereit sein – sofern das Parlament das Projekt vorher nicht abschmettert.
Bis dahin sollen Häftlinge in einem Container-Provisorium beim Bässlergut untergebracht werden. Doch auch das dauert: Die Container werden erst Mitte 2012 aufgebaut. Manche Straftäter werden in den kommenden Monaten also weiterhin in Polizeipostenzellen oder auf Notbetten schlafen müssen.
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Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 09/12/11