Es ist bitterkalt – ein Saunagang kann helfen. Die Sauna am Rhy ist seit 2010 das Winterprogramm des Rhybadhüslis in der Breite. Sie bietet ein reduziertes Angebot, aber nicht weniger Erholung.
Sechs Grad und einen halben Meter tief. So steht es um den Rhein bei meinem letzten Besuch in der Sauna am Rhy. «Das ist gut» sagt der Mann, der die 30 Franken Eintritt einkassiert.
Das hier ist kein zweites Sole Uno. Wer eine üppige Saunalandschaft, Sprudelbecken und Rhassoulpackungen erwartet, ist hier falsch. Hier, wo im Sommer gebadet wird, sauniert man im Winter beinahe in familiärer Atmosphäre.
In der Empfangsjurte nehme ich Handtuch, Bademantel und Schlappen entgegen und gehe in die Umkleide. Erster Pluspunkt: Alles wird bereitgestellt. Die Sauna eignet sich also auch für einen spontanen Besuch.
In der Empfangsjurte gibt es Getränke und Zeitungen. (Bild: Sauna am Rhy GmbH)
Blick in den Sternenhimmel
Um 18 Uhr gibt es den ersten Aufguss. «Alpenkräuter, oder auf Baseldeutsch: Ricola», sagt der Mitarbeiter, der als Einziger angekleidet die finnische Sauna betritt. Lachen. Ausser mir sind noch etwa fünf andere Nasen zugegen. Perfekt.
Mit einem Tuch verteilt der Mann die Hitze, erst wedelnd, dann peitschend. Erfreuliches Stöhnen.
Nassgeschwitzt verlasse ich die Sauna und gönne mir ein Glas Wasser mit Zitrone und ein paar Salzstangen. Zweiter Pluspunkt: Wasser sowie süsse und salzige Snacks stehen jederzeit bereit. Teelichter romantisieren das Ambiente.
Auf der Plattform des «Rhybadhyslis» blickt man rheinabwärts auf das Balser Münster, gegenüber prangt der Roche-Turm und im Rücken rauscht der Verkehr über die Schwarzwaldbrücke. Am besten aber man legt sich in einen der Liegestühle und blickt – bei klarer Sicht – in den Sternenhimmel.
Bei Sonne kann man es sich auf der Plattform gemütlich machen. (Bild: Sauna am Rhy GmbH)
Erhöhte Besucherzahlen am Abend
Geschrei lässt mich aufhorchen. Ich blicke über das Geländer hinab und sehe zwei nackte Menschen in das kalte Rheinwasser eintauchen. Mir fröstelt und ich gehe weiter in die Ruhejurte. Dort sind Matratzen in einem Halbkreis angeordnet, dazu gibt es Fleecedecken und Kissen. Im Hintergrund knistert der Holzofen.
Pluspunkt drei: der gemütlichste Ruheraum, den ich je gesehen habe. Ich passe auf, dass ich nicht einschlafe, den schon bald steht der nächste Aufguss an.
Diesmal ist die Sauna jedoch rappelvoll und ich finde nur mit Mühe noch ein Plätzchen. Längst hat sich das Angebot herumgesprochen und wer lieber alleine sauniert, der sucht den Ort besser tagsüber auf.
Mittlerweile hat sich das Angebot herumgesprochen und Abends ist die kleine Sauna oftmals (zu) gut gefüllt. (Bild: Sauna am Rhy GmbH)
Splitternackt in den Rhein
Der Duft von Lavendel wird durch die Masse gefächert. Doch auch ich stehe nicht so sehr auf dicht gedrängtes Schwitzen. Als fremder Schweiss auf meinen Rücken tropft, verlasse ich die Sauna und schreite die Treppe in Richtung Rhein hinunter.
Die beste Taktik: Nicht lange Fackeln. Ich tauche ab bis zum Hals und wieder hoch. Kurz aber gut. Eingehüllt in meinen Bademantel, fühle ich wie das Blut in meinem Körper zirkuliert. Diese Abkühlung ist der vierte Pluspunkt dieses Ortes. Denn wann sonst hat man die Gelegenheit, nackt in den Rhein zu springen?
Ich krieche auf die Matratze in der Ruhejurte und – schlafe ein. Denn echte Erholung braucht oft nur wenig: Einen Fluss, eine Sauna und ein Bett.
Bei solch eisigen Temperaturen ist der Sprung in den Rhein eine kleine Mutprobe – die es sich zu wagen lohnt. (Bild: Sauna am Rhy GmbH)
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Öffnungszeiten Sauna am Rhy: Mo-Sa: 12-22 Uhr, So: 10-22 Uhr. Montag und Donnerstag: Frauentag. Eintritt: 30.-, ab 20 Uhr 25.-. Am Sonntag kann man sich dann gleich aufmachen, zu einem gemütlichen Brunch: Wo Sie in Basel bis am Nachmittag brunchen können.