Adieu patpatpat: Patrik Tschudin ist gestorben

Unser Journalistenkollege und Mit-Blogger Patrik Tschudin ist gestorben. Wie «Radio X» meldet, erlag er am 1. Mai im 53. Lebensjahr seinem Krebsleiden.

Patrik Tschudin.

Unser Journalistenkollege und Mit-Blogger Patrik Tschudin ist gestorben. Wie «Radio X» meldet, erlag er am 1. Mai im 53. Lebensjahr seinem Krebsleiden.

Als patpatpat war er auf dem infamy-Blog eine Institution in der Schweizer Blogger-Szene. Viele Jahre arbeitete Patrik Tschudin als Tages-, Kultur- und Wissenschaftsredaktor für DRS 3, DRS 2 und DRS 1, bevor er sich vor wenigen Jahren zum Sekundarlehrer weiterbilden liess – ein Beruf, den er nicht mehr ergreifen konnte. Denn jetzt ist seine Stimme verstummt. 

Tschudin hatte Geologie studiert, bevor er in den 1990er-Jahren unter anderem in der «Basler AZ» und bald darauf bei Radio DRS in den Journalismus einstieg. Seine erdwissenschaftliche Ausbildung passte im übertragenen Sinne gut in die Art und Weise, wie er sich in seine Recherchen reinkniete, sich in gewisse Storys geradezu verbeissen konnte.

Er hatte ein gutes Gespür für feine Unstimmigkeiten und spannende Details, die ihm beim Lesen von Berichten, bei Gesprächen mit wichtigen Zeitgenossen oder auch beim Spaziergang durch die Stadt auffielen. Und er hatte den Wissens-Background, diese zu verarbeiten. Selber bezeichnete er sich auf patrik.tschud.in als «Info-Allesfresser, solange es um Naturwissenschaft, Politik und Kultur geht, mit stark technophiler Ader» – eine gute Selbstbeschreibung.

Vom Radio-Redaktor zum Blogger

Tschudin war ein Vollblut-Journalist, der keinen Feierabend kannte. Was er während seiner Arbeitszeit im Studio Basel auf dem Bruderholz nicht erledigen konnte, weil es vielleicht nicht in sein Ressort fiel, bearbeitete er als multimedial tätiger Blogger. Allen voran im Basler infamy-Blog, den er zusammen mit Journalistenkollegen vor über 13 Jahren gegründet hatte.

Dort liess er sich nicht nur über (oder gegen) Gott und die Welt aus, sondern veröffentlichte ab und an auch Geschichten mit Sprengkraft. Texte veröffentlichte Tschudin auch hier auf diesem Kanal. Und auf weiteren, eigenen Blogs, die auftauchten und wieder verschwanden.

Mitgründer von Radio X

Grosse Verdienste erarbeitete sich Tschudin als Mitinitiant und Mitgründer von «Radio X». Der Radiosender schreibt: «Er gründete die Stiftung Radio X und die RX AG mit, blieb immer Aktivist, Neue Medien-Guru und Teilhaber.» Ich erinnere mich auch an Versammlungen, an denen die Gründung eines Lokalfernsehehens diskutiert wurde – das war bevor der noch aktuell tätige TV-Sender ins Leben gerufen wurde.

Jetzt werde ich doch noch persönlich, denn ich habe mit Patrik zusammen auf der Redaktion der «Basler AZ» gearbeitet, war bei diversen Sitzungen über die Lancierung einer Radio- und TV-Station mit dabei, habe mit ihm den infamy-Blog mitgetragen. Und ich habe ihn als geistreichen und humorvollen Kollegen erlebt, der seine zeitweilige Verbissenheit letztlich auch mit (etwas) Selbstironie zur tragen wusste.

Diagnose: Krebs

Und dann vor nicht einmal einem Jahr die erschreckende Nachricht, dass Patrik an Krebs erkrankt sei und eine fürchterliche Operation durchstehen müsse. Sein lakonischer Kommentar, als ich ihn im Juni 2015 im Spital besuchte und der grosse Kämpfer wie ein dünnes Stück Papier wirkte: «Unkraut vergeht nicht!»

Unkraut vielleicht nicht, aber das Leben. Ein knappes Jahr nach der Diagnose starb er in seinem 53. Lebensjahr. Patrik Tschudin hinterlässt zwei Söhne, um die er sich stets auf wunderbare Weise gekümmert hat. Ihnen und deren Mutter Silva Küng gilt unser aufrichtiges Beileid.

Adieu patpatpat, ciao Patrik Tschudin. 

Nächster Artikel